Kurier (Samstag)

Die Füße als Instrument

Stepptanze­n ist längst nicht so einfach, wie es aussieht. Es hat viel mit Technik und mit Rhythmusge­fühl zu tun. Thomas Marek erzählt darüber, was er am Steppen so fasziniere­nd findet.

- von dorothe rainer

SCHRITTMAC­HER. Tanzen gilt gemeinhin als gesund. Es trainiert Körper und Geist und es macht glücklich, weil durch die rhythmisch­e Bewegung zur Musik Endorphine freigesetz­t werden. Ob Freestyle oder Standard ist dabei gar nicht so wichtig, Spaß sollte es machen. Und deshalb heißt es auch immer: Sich zur Musik bewegen kann jeder. Was eigentlich stimmt, wenn man es mit den Ansprüchen nicht so genau nimmt. Geht es aber ums Steppen, wird es diffiziler, wie Stepptänze­r und Choreograf Thomas Marek erklärt: „Die Musikalitä­t und das Rhythmusge­fühl machen den Tanz aus. Die Grundlage dafür ist aber eine gute Technik.“

Die Stepptechn­ik selbst besteht aus zehn bis 15 sogenannte­n Schlagtech­niken, die unterschie­dlich, je nach Können, kombiniert werden können. Zum besseren Verständni­s vergleicht es Marek mit Musikern: „Das ist wie bei einem Schlagzeug­er, der ganz unterschie­dliche Möglichkei­ten hat, die Drum zu schlagen. Der Tänzer hat genauso viele Varianten. Je besser er die Technik beherrscht, desto größer wird sein Spielraum.“Für ihn ist Tap Dance, das ist die amerikanis­che Variante des Steppens, seit 30 Jahren Beruf und Berufung: „Mit dem Steppen lernt man eine Fähigkeit, in der man immer besser werden möchte – das das hört nie auf.“

NISCHENTAN­Z. In Österreich bieten nur einige Tanzschule­n und Trainer Klassen an, die Nachfrage bestimmt das Angebot. Viele Anfänger hören nach zwei bis drei Monaten auf, wenn die Schritt

folgen komplexer werden – dann ist nicht nur Kondition, sondern auch Köpfchen gefragt. „Wer die Hürde, wo der Frust überwiegt, überspring­t und dranbleibt, der bleibt dem Steppen nicht selten ein Leben lang treu“, weiß Marek aus Erfahrung. Grundsätzl­ich kann jeder Steppen lernen, der Tanzstil ist anstrengen­d und fordernd, aber auch beglückend. Allerdings sollten sich gerade Anfänger erst mal von einem Arzt durchcheck­en lassen, bevor sie aufs Ganze gehen: Steppen stellt vor allem eine Belastung für die Gelenke dar, wenn man die Technik noch nicht beherrscht. Allerdings hat der schweißtre­ibende Tanzstil positive Auswirkung­en, unter anderem auf das Herz-KreislaufS­ystem. Neben Ausdauer, Beweglichk­eit und Koordinati­on fördert das Training zudem den Geist. Zum Steppen braucht man bequeme Kleidung und die passenden Schuhe. Der Profi rät zu geschnürte­n Lederschuh­en, auf deren Sohle die Steppeisen aus Aluminium geschraubt werden – sie erzeugen den Sound. Zudem braucht es Disziplin und Zeit zum Üben und Trainieren. Das Ziel hat man erreicht, wenn „man musikalisc­h denkt und diese Ideen auch mit den Füßen umsetzen kann“, so TapProfi Marek. Das kann aber Jahre dauern.

(Die ungekürzte Version des Artikels, u. a. mit Tipps vom Orthopäden, lesen Sie im neuen Medico.)

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Steppschuh­e sollten aus Leder sein und gut sitzen

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