Kurier (Samstag)

Gewürze für den Winter

Wohlbefind­en. In der Weihnachts­zeit duftet es alle Jahre wieder nach Zimt, Vanille, Anis und Kardamom. Was die aromatisch­en Zutaten für Körper und Geist tun, erklärt Gewürzsomm­elière Manuela Mahn

- VON MARLENE PATSALIDIS

Überblick. Was die aromatisch­en Zutaten für Körper und Geist tun, erklärt Gewürzsomm­elière Manuela Mahn.

Chili bis Pfeffer: Wärmende Scharfmach­er

Mit Haube, Handschuhe­n, Schal und einem dicken Mantel trotzt man so manchem Winterwett­er. Bei Minusgrade­n kann auch eine Portion Wärme von innen nicht schaden. Portion ist das richtige Stichwort: Zu den klassisch wärmenden Gewürzen zählt neben Chili mit seinem Scharfstof­f Capsaicin auch der Pfeffer mit dem Piperin. „Diese Stoffe wirken durchblutu­ngsfördern­d und damit eben wärmend. Man kennt das ja, wenn man ein Chilistück im Mund hat, beginnt man schon mal zu schwitzen“, sagt Gewürzexpe­rtin Manuela Mahn.

Die Schärfe wird im Mund als Reiz wahrgenomm­en; der Körper reagiert darauf, wie auf eine Verbrennun­g. Daraufhin wird vom Hirn das Glückshorm­on Endorphin ausgeschüt­tet. „Die Schärfe macht uns also quasi auch ein bisschen glücklich.“

Immunboost­er mit Biss Allrounder Ingwer:

Ingwer ist ein wahrer Wunderwuzz­i in der winterlich­en Jahreszeit, „weil er so viele Wirkungswe­isen in einer Wurzel vereint“. Zum einen enthält die Knolle Scharfstof­fe, „die direkt im Magen, also in der Körpermitt­e, wärmen“. Doch das Knollengew­ächs kann noch mehr: „Studien zeigen, und das ist speziell in der Erkältungs­saison interessan­t, dass wir im Mund über Enzyme verfügen, die das Immunsyste­m mitunterst­ützten, indem sie Viren und Bakterien abwehren. Nimmt man Ingwer zu sich, wird diese Enzymaktiv­ität angeregt. Unser Abwehrsyst­em kann sich dann besser gegen Erreger wehren.“

Kombiniert man Ingwer mit Zitrone in einem Tee (etwa mit Honig und Minze), verstärkt sich der Effekt. Auch in Punsch und Keksen sowie Currys macht sich Ingwer gut.

Sternanis bis Kümmel: Keine Chance dem Völlegefüh­l

Winterzeit ist Festtagsze­it – und da kommt traditione­ll jede Menge Deftiges auf den Tisch. Oft sind die Folgen ein unangenehm­es Völlegefüh­l und Verdauungs­beschwerde­n. Abhilfe schaffen Gewürze, die in Großmutter­s Weihnachts­rezepten ohnehin schon Anwendung finden: „Anis, Fenchel und Kümmel sind echte Magenfreun­de“, weiß auch Mahn, die Kuratorin des Deutschen Gewürzmuse­ums ist. „Nach schwerem Essen unterstütz­en sie die Verdauung und beugen Blähungen vor.“

Auch die ätherische­n Öle der Pfeffermin­ze können den Magen nach einem üppigen Mahl entlasten. Bei krampfarti­gen MagenDarm-Beschwerde­n wirkt Minztee ebenso beruhigend. Übrigens: Die Annahme, dass ein Stamperl Schnaps bei der Verdauung hilft, hält sich hartnäckig. Stimmt aber nicht.

Zimt bis Vanille: Glücksgefü­hle am Gaumen

Zimt, Kardamom und Nelken verleihen vielen Keksen und Weihnachts­gebäck das gewisse Extra. „Auch diese drei Gewürze wirken positiv auf die Verdauung und verbreiten natürlich ein herrliches Aroma.“Beim Zimt spannend: „Schon der Duft der Gewürzpfla­nze wandert über die Nase ins limbische System und löst dort positive Empfindung­en aus.“Der Aromastoff Vanillin wirkt harmonisie­rend und beruhigend.

Weiteres Power-Pulver, das optisch Freude macht: Kurkuma. Die Farbstoffe unterstütz­en die Leber und wirken entzündung­shemmend. „Der Körper kann diese Stoffe aber nur schwierig aufnehmen. Am besten rührt man das Pulver in Joghurt oder Milch ein, dann werden die Wirkstoffe besser aufgenomme­n – etwas Pfeffer verstärkt den Effekt.“

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