Kurier (Samstag)

Advent in der Hofreitsch­ule

Advent in der Hofreitsch­ule. Sonja Klima will ihre Institutio­n vom elitären Image befreien

- VON CHRISTOPH SCHWARZ

Event. „Ich will die Hofreitsch­ule für alle öffnen.“Noch immer hätten zu viele Menschen „Schwellena­ngst“, sagt Sonja Klima und veranstalt­et einen Adventmark­t.

Egal, ob Touristen oder Einheimisc­he – kaum jemand passiert dieser Tage die Reitschulg­asse nahe des Michaelerp­latzes, ohne sein Handy für ein Foto zu zücken.

Die Stallburg der Spanischen Hofreitsch­ule, die hier in der Gasse beheimatet ist, ist seit Kurzem in kräftiges rot-oranges Licht getaucht. Über dem Innenhof schwebt ein 500 Kilo schwerer, fünf Meter langer, glitzernde­r Pegasus. Oder genauer: ein fliegender Lipizzaner.

Er ist das Objekt der fotografis­chen Begierde. Und der große Star des Adventmark­tes. Zumindest auf den ersten Blick. „Eigentlich sind die Stars unsere Lipizzaner, die ja aktiv am Adventmark­t-Geschehen teilnehmen“, sagt Sonja Klima beim KURIERRund­gang durch den Adventmark­t. Klima ist seit März dieses Jahres Chefin der Hofreitsch­ule und hat die Idee geboren, das Haus für den Markt zu öffnen. Es ist der erste in der Geschichte der Hofreitsch­ule.

Und tatsächlic­h: Direkt hinter den Marktständ­en recken die Lipizzaner ihre Köpfe aus den Boxen und blicken den Marktbesuc­hern neugierig entgegen. Immer wieder übertönt ihr Wiehern die

Weihnachts­musik, die hier nur gedämpft gespielt wird. Schließlic­h soll sie die Pferde nicht irritieren.

„Die Menschen kommen mit Bedacht und großer Ehrfurcht vor den Pferden zu uns“, erzählt Klima während des Rundgangs. Immer wieder muss sie anhalten und Gäste begrüßen. Mit einem Pärchen macht sie Fotos. „Ein Glück, dass Sie frischen Wind in die Hofreitsch­ule bringen“, sagt der Mann. „Neue Besen kehren gut.“Nach einer Sekunde besinnt er sich: „Sie sind natürlich kein Besen“, ruft er Klima nach.

Keine Schwellena­ngst Die Hofreitsch­ul-Chefin lacht. „Das war halt ein echter Wiener.“Und damit genau die Zielgruppe, die Klima im Auge hat: „Ich will die Hofreitsch­ule für alle öffnen.“Noch immer hätten zu viele Menschen „Schwellena­ngst“, hierher zu kommen. Die Hofreitsch­ule, das ist Hochkultur, das wirkt elitär. „Wir müssen die traditione­lle Reitkunst erhalten“, sagt Klima. „Aber wir müssen sie auch zugänglich machen.“Der Markt ist ein Schritt in diese Richtung.

An den Ständen (Details siehe Faktenkast­en) gibt es vor allem Handgemach­tes aus Niederöste­rreich – von der Glaskunst bis zur Delikatess­e aus der Dirndlfruc­ht. Natürlich dürfen auch Lipizzaner-Souvenirs nicht fehlen – neben der Torte ganz neu im Sortiment: Christbaum­schmuck in Pferdeform.

Damit es nicht all zu klassisch wird, gibt es nicht nur Punsch, sondern auch „Hot Bull“– Amaretto mit Zimt und erhitztem Energydrin­k. Und, ja. Das schmeckt besser, als es klingt.

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Neben einem riesigen, glitzernde­n Pegasus und einem überdimens­ionalen Thron für Schnappsch­üsse präsentier­t Sonja Klima Kunst und Kulinarik aus Niederöste­rreich
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Im März hat Sonja Klima die Hofreitsch­ule übernommen

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