Kriminelle Uber-Fahrer
6.000 sexuelle Übergriffe, neun Morde in zwei Jahren „Erschütternd“. Sicher, schnell und günstiger als mit herkömmlichen Mobilitätsanbietern von A nach B zu kommen – das ist das Credo des weltweit in 65 Ländern tätigen US-Mitfahrvermittlers Uber. Nach vielen Klagen über mangelnde Sicherheit hat das an der Börse notierte Milliarden-Unternehmen aus Kalifornien jetzt zum ersten Mal – nur für das Stammland USA – Zahlen vorgelegt, die der hauseigene Chef-Jurist Tony West als „erschütternd und schwer verdaulich“beschreibt.
Danach sind dem Fahrdienstanbieter in den zurückliegenden beiden Jahren rund 6.000 Fälle von sexueller Gewalt gemeldet worden. Darunter waren rund 470 Vergewaltigungen und 600 versuchte Vergewaltigungen. Die Opfer waren zu über 90 Prozent weibliche Fahrgäste.
Uber organisiert in den USA rund vier Millionen Fahrten – am Tag. Die gemeldeten Fälle machten 0,00002 Prozent am Gesamt-Aufkommen aus. Gleichwohl sei jeder Zwischenfall „ein Fall zu viel“und verstärke die Notwendigkeit weiterer Sicherheitsvorkehrungen, sagte West.
Uber bietet in seiner Bestell-App einen Notfall-Button an. Unter der US-Kurzwahl 911 kann der Fahrgast während der Fahrt die Polizei benachrichtigen. Uber legt Wert auf die Feststellung, dass man bei der Zulassung der Fahrer erheblich mehr Sorgfalt als früher walten lässt. So seien in den vergangenen zwei Jahren über 40.000 Fahrer gesperrt worden, weil sie interne Tests nichts bestanden hätten. Überwachungskameras
Für den kalifornischen Anwalt Mike Bomberger sind die Bemühungen von Uber, das gerade in London wegen Sicherheitsmängeln die Transport-Lizenz entzogen bekommen hat, nicht ausreichend. Der Jurist vertritt über 100 meist weibliche Opfer und meint, dass jeder Transport obligatorisch per Kamera aufgenommen und Belästigungen konsequent der Polizei gemeldet würden. Uber bestätigte, dass die Behörden nur mit Einverständnis der Geschädigten informiert werden. In zwei anderen Schadenskategorien kommt die Polizei in den USA automatisch ins Spiel. 2018 wurde neun Menschen im Zusammenhang mit Uber-Fahrten ermordet, 58 starben bei Verkehrsunfällen.