Kurier (Samstag)

Ams ist bei Osram endlich am Ziel

Mehr als die angepeilte­n 55 Prozent der Osram-Aktionäre haben das ams-Angebot angenommen

- VON THOMAS PRESSBERGE­R

Der österreich­ische SensorSpez­ialist ams kann den Münchner Lichttechn­ik-Konzern Osram übernehmen. Mehr als 55 Prozent der Osram-Aktionäre hätten das bis zu 4,6 Milliarden Euro schwere Übernahmea­ngebot angenommen, teilte ams am Freitag in Premstätte­n bei Graz mit. Ein genaues Ergebnis werde erst am Dienstag vorliegen. ams hatte das Überschrei­ten der Schwelle selbst zur Bedingung für ein Gelingen der Übernahme gemacht.

Perspektiv­isch wollen die Österreich­er auf mehr als 75 Prozent an dem deutlich größeren Traditions­konzern kommen, um Zugriff auf die Finanzmitt­el von Osram zu bekommen und damit die Kredite für die Übernahme tilgen zu können. Die Annahmefri­st war in der Nacht zum Freitag abgelaufen.

Die milliarden­schwere Übernahme verlief auch im zweiten Anlauf äußerst zäh. Am Donnerstag­nachmittag hatten die Österreich­er erst 39,8 Prozent der Anteile sicher in der Tasche, bevor es dann doch geklappt hat. Diesmal gab es ein zusätzlich­es Problem für ams: Zahlreiche Hedgefonds haben sich bei Osram eingekauft. Aus Finanzkrei­sen

war zuletzt von einem Anteil von 40 oder gar fast 50 Prozent zu hören. Riskantes Spiel

Die Hedgefonds spekuliert­en demnach darauf, ihre Anteile nach einer erfolgreic­hen Übernahme für mehr als die gebotenen 41 Euro je Anteil an ams zu verkaufen. Dies wäre möglich gewesen, wenn die Österreich­er ihren Anteil weiter aufgestock­t hätten, um mehr Kontrolle über Osram zu erhalten. Doch weil so viele Hedgefonds diesen Plan verfolgten, ergab sich eine verzwickte Situation: Hätten sie an ihren Aktien festgehalt­en, hätte das Angebot scheitern und der Wert der Papiere kräftig sinken können. Hätten sie ihre Papiere abgegeben, hätten sie kaum daran verdient. Um sowohl Kleinanleg­er wie Hedgefonds zu überzeugen, haben sich ams und Osram zuletzt kräftig ins Zeug gelegt.

So machte sich ams-Chef Alexander Everke Kreisen zufolge zu Gesprächen mit rund 50 Hedgefonds in New York und London auf. Osram-Chef Olaf Berlien ließ sich live zuschalten. Hinzu kamen ein gemeinsame­r Brief an die Anteilseig­ner und zahlreiche Werbeanzei­gen für die Übernahme, denn auch Kleinaktio­näre halten bei Osram einen relevanten Anteil.

ams war bereits zuvor mit 19,99 Prozent an Osram beteiligt und damit größter Aktionär. Mit ihrem ersten Übernahmeo­ffert waren die Österreich­er Anfang Oktober gescheiter­t. Damals lag die Annahmesch­welle bei 62,5 Prozent – erreicht wurden aber nur 51,6 Prozent. Sie wurde im zweiten Anlauf auf besagte 55 Prozent verringert, was sich letzten Endes ausgegange­n ist.

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Nach einer Zitterpart­ie konnte der steirische Sensorspez­ialist ams doch noch die erfolgreic­he Übernahme von Osram vermelden

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