Ams ist bei Osram endlich am Ziel
Mehr als die angepeilten 55 Prozent der Osram-Aktionäre haben das ams-Angebot angenommen
Der österreichische SensorSpezialist ams kann den Münchner Lichttechnik-Konzern Osram übernehmen. Mehr als 55 Prozent der Osram-Aktionäre hätten das bis zu 4,6 Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot angenommen, teilte ams am Freitag in Premstätten bei Graz mit. Ein genaues Ergebnis werde erst am Dienstag vorliegen. ams hatte das Überschreiten der Schwelle selbst zur Bedingung für ein Gelingen der Übernahme gemacht.
Perspektivisch wollen die Österreicher auf mehr als 75 Prozent an dem deutlich größeren Traditionskonzern kommen, um Zugriff auf die Finanzmittel von Osram zu bekommen und damit die Kredite für die Übernahme tilgen zu können. Die Annahmefrist war in der Nacht zum Freitag abgelaufen.
Die milliardenschwere Übernahme verlief auch im zweiten Anlauf äußerst zäh. Am Donnerstagnachmittag hatten die Österreicher erst 39,8 Prozent der Anteile sicher in der Tasche, bevor es dann doch geklappt hat. Diesmal gab es ein zusätzliches Problem für ams: Zahlreiche Hedgefonds haben sich bei Osram eingekauft. Aus Finanzkreisen
war zuletzt von einem Anteil von 40 oder gar fast 50 Prozent zu hören. Riskantes Spiel
Die Hedgefonds spekulierten demnach darauf, ihre Anteile nach einer erfolgreichen Übernahme für mehr als die gebotenen 41 Euro je Anteil an ams zu verkaufen. Dies wäre möglich gewesen, wenn die Österreicher ihren Anteil weiter aufgestockt hätten, um mehr Kontrolle über Osram zu erhalten. Doch weil so viele Hedgefonds diesen Plan verfolgten, ergab sich eine verzwickte Situation: Hätten sie an ihren Aktien festgehalten, hätte das Angebot scheitern und der Wert der Papiere kräftig sinken können. Hätten sie ihre Papiere abgegeben, hätten sie kaum daran verdient. Um sowohl Kleinanleger wie Hedgefonds zu überzeugen, haben sich ams und Osram zuletzt kräftig ins Zeug gelegt.
So machte sich ams-Chef Alexander Everke Kreisen zufolge zu Gesprächen mit rund 50 Hedgefonds in New York und London auf. Osram-Chef Olaf Berlien ließ sich live zuschalten. Hinzu kamen ein gemeinsamer Brief an die Anteilseigner und zahlreiche Werbeanzeigen für die Übernahme, denn auch Kleinaktionäre halten bei Osram einen relevanten Anteil.
ams war bereits zuvor mit 19,99 Prozent an Osram beteiligt und damit größter Aktionär. Mit ihrem ersten Übernahmeoffert waren die Österreicher Anfang Oktober gescheitert. Damals lag die Annahmeschwelle bei 62,5 Prozent – erreicht wurden aber nur 51,6 Prozent. Sie wurde im zweiten Anlauf auf besagte 55 Prozent verringert, was sich letzten Endes ausgegangen ist.