Interview
Er war einer der ersten Österreicher, der einen Eurofighter flog. Zwölf Jahre später sitzt Bundesheer-Oberst Roland Miedler immer noch im Cockpit. Trotz der Strapazen, die das Steuern eines 150.000 PSFliegers mit sich bringt, denkt der gebürtige Freistädter nicht ans Auf hören.
KURIER: Sie fliegen seit 2007 mit dem Eurofighter. Gibt es ein Altersgrenze? Roland Miedler: Ich bin 53, also ein Dinosaurier. Dass ich noch dabei bin, liegt daran, dass ich von Verletzungen verschont geblieben bin.
Beim Fliegen ist man starken Belastungskräften (g) ausgesetzt. Bei 5 g drückt es das Blut in die Beine, bei 7 g rast das Herz. Wie gewöhnt man sich daran?
Mit hartem Training. Durch Anspannung der Gesäßund Bauchmuskulatur und Pressatmung verhindert man, dass es das Blut aus dem Gehirn nach unten drückt. Ab einem gewissen Zeitpunkt sieht man nur noch schwarzweiß. Das ist aber kein Problem, wir haben ja auch jahrelang so ferngesehen.
Es gibt in Österreich 14 Eurofighter-Piloten und einen Nachwuchsmangel. Warum?
Die Ausbildung ist teuer, nur die Besten kommen in Frage. Wir wären froh über mehr Junge, aber oft fehlen körperliche Voraussetzungen. Durch die viele Zeit vor Handy und Computer ist ihre Hand-Augen-Koordination gut, aber oft sind Wirbelsäulen geschädigt.
Was ist der anspruchsvollste Teil der Ausbildung?
Wir wurden beim Überlebenstraining von einem Schiff ins eiskalte Meer geworfen und mussten Überlebensmaßnahmen treffen. Zu solchen Situationen würde es kommen, wenn man über dem Wasser den Schleudersitz betätigt.
Funktioniert der Schleudersitz so spektakulär wie im Film „Top Gun“?
Beim Piloten läuft der „Ausstieg“im Ernstfall ohne Nachdenken. Man zieht einen Griff zwischen den Beinen. Danach ist vom Abwurf der Kabinenhaube bis zum Öffnen des Schirms und der Landung am Bodens alles automatisiert.
Wie fühlt es sich an, mit mehr als 2.500 km/h zu f liegen?
Überschall spürt man nicht. Es fehlt die Referenz. In der Höhe sieht man keine Berge, nur blauen Himmel. In tieferen Lagen ist es anders – wie beim Autofahren: 130 km/h auf der Autobahn fühlen sich anders an als im Ortsgebiet.
Es gibt modernere Jets als den Eurofighter Typhoon. Möchte man als Pilot im Cockpit eines F-35 von Lockheed Martin sitzen?
Ein Reiz wäre das. Aber unsere Eurofighter verbessern sich laufend. Wie bei einem Smartphone wird die Software durch Updates optimiert.
Wie werden unangemeldete Flugzeuge abgefangen?
Wir heben ab und nehmen Sichtkontakt mit der Maschine auf. Je nachdem wie deren Pilot reagiert, wird eine Meldung an den Verteidigungsminister