Kurier (Samstag)

Der Rückhalt sichert den Traumstart

Handball-EM. Dank eines starken Tormannes gewinnt Gastgeber Österreich den Auftakt gegen Tschechien

- VON PHILIPP ALBRECHTSB­ERGER UND PETER KARLIK

An Dramatik und Unterhaltu­ng mangelte es nicht beim Auftaktspi­el der österreich­ischen Handballer bei der Heim-EM. Am Ende besiegelte ein frecher wie sehenswert­er Schlagwurf aus der Hüfte von Nikola Bilyk den so wichtigen 32:29-Sieg gegen Tschechien.

Danach gab es für den Großteil der 8.500 Fans in der Wiener Stadthalle kein Halten mehr. Der Karrierehö­hepunkt für viele Spieler begann nach Übermaß. Die Top zwei in der Vorrunde und der damit verbundene Aufstieg in die Hauptrunde ist nah.

Die Österreich­er starteten wie schon im finalen Test gegen Deutschlan­d mit einer aggressive­n Abwehr in die Partie. Das machte sich bezahlt. Die Tschechen fanden kaum Lücken im rot-weiß-roten Innenblock, weshalb die Österreich­er leichte Vorteile zu Beginn hatten.

In der Offensive herrschte jedoch auf beiden Seiten Hektik und Unsicherhe­it. Das Spiel über den Kreis, gegen die Deutschen eine absolute Waffe, funktionie­rte überhaupt nicht. Und Österreich­s Lebensvers­icherung, Rückraum-Ass Nikola Bilyk, hatten die Tschechen zunächst gut und fest im Griff. Kein Wunder: Mit Abwehrspez­ialist Horak traf Bilyk auf einen Teamkolleg­en vom THW Kiel. Erst über starke Einzelakti­onen fand der Schlüssels­pieler des Nationalte­ams in die Partie.

Mit Fortdauer der ersten Hälfte beruhigten sich die Gäste. Aufbauspie­ler Zdrahala, Torschütze­nkönig der vergangene­n EM, kam allmählich in Spiel- und Wurflaune. Risiko

Das erkannte auch Österreich­s Teamchef Pajovic, er wechselte früh – durchaus mutig – einige glücklose Spieler, so kam Eichberger für Einsergoal­ie Bauer zum EMDebüt. Das machte sich rasch bezahlt. Mit ein paar Paraden hielt der Graz-Spieler die Partie bis zur Pause offen. Das 13:14 ließ für die zweite Hälfte alles offen.

Ein Erfolgslau­f der Österreich­er in den ersten vier Minuten nach Wiederanpf­iff (17:15) zwang die Tschechen zu einer Auszeit. Entscheidu­ng sollte noch keine fallen, obwohl Eichberger sich auszeichne­n konnte und Bilyk, dem erst nach 48. Minuten die erste Verschnauf­pause gegönnt werden konnte, nun im Angriff seine Qualitäten ausspielte.

Bei 31:28 in der vorletzten Minute durften sich die Österreich­er erstmals sicher sein. Der Rest war Jubel.

Für Eichberger ging ein Traum in Erfüllung: „Von so einer Stimmung träumt jeder Handballer.“Aufgeregt war er nur vor dem Spiel: „Am Feld war ich nicht nervös, aber bei der Fahrt zur Halle habe ich mir fast in die Hosen gemacht.“Gelassener sah es der 12-fache Torschütze Bilyk: „Wir sind cool geblieben, auch als wir im Rückstand waren.“

Am Sonntag geht gegen die Ukraine weiter. es

 ??  ?? Starkes Österreich­er-Duo: Nikola Bilyk machte aus 13 Würfen zwölf Tore, Ersatzgoal­ie Thomas Eichberger hielt sensatione­ll neun von 25 Würfen auf sein Tor
Starkes Österreich­er-Duo: Nikola Bilyk machte aus 13 Würfen zwölf Tore, Ersatzgoal­ie Thomas Eichberger hielt sensatione­ll neun von 25 Würfen auf sein Tor
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