Nachweihnachtliche Delikatessen 1.300 Euro nach Syrien geschickt: Frauen verurteilt
Den Jänner zu lieben, eine große Kunst.
Er ist kalt – wer den Oleander noch nicht reingestellt hat, braucht’s jetzt auch nicht mehr tun.
Er ist finster – kaum zu glauben, dass die Tage schon seit ein paar Wochen wieder länger werden.
Er ist lang – manchen bleibt am Ende des Geldes noch eindeutig zu viel Monat.
Geben wir dem Jänner trotzdem eine Chance. Er hat auch seine guten Seiten.
Das Beste vorweg: Die Touristen sind wieder heimgefahren. Die meisten davon am 6. Jänner. Das hat das Redaktionskomitee der Wiener Ansichten beim Wirten seines Vertrauens ist erfahren. Kellner S., vordergründig höf lich-elegant, dahinter – na, Sie wissen schon, wienerisch, eben – , Kellner S. also raunte uns unlängst, als wir leichtsinnigerweise während der Weihnachtsfeiertage die Innenstadt aufsuchten und bei besagtem Stammwirten ein Platzerl suchten, den entscheidenden Hinweis zu: „Ab Montag sind wir wieder unter uns.“
Natürlich gibt es noblere Gründe zur Freude als die Abreise von Gästen. Weit eleganter ist es, jene Momente schätzen zu lernen, die ohne große Geste daherkommen. So können dem Jänner-Geplagten auch vermeintliche Petitessen ein Lächeln auf die Lippen zaubern, wenn er sie nur wahrnimmt. Und zwar auch in kritischen Momenten, etwa beim morgendlichen Aufbruch Richtung Arbeitsplatz, wenn einem der Mann von der MA48, der gerade die Coloniakübel vor der Haustür leert, das Mistsackerl abnimmt: „Gebn’S her, g’nä Frau!“Einfach zauberhaft! Apropos Müllabfuhr: Wien ist wohl die einzige Stadt der Welt, die eine Deponie als Ausflugsziel bewirbt. Auf der Deponie Rautenweg laben sich dieser Tage wieder die dort lebenden Pinzgauer Ziegen an nachweihnachtlichen Delikatessen: trockenen Christbäumen. Ob sie sich auch über Besuch von Gästen aus dem Ausland freuen würden? Touristen auf der Deponie statt in meinem Stammbeisel?
Grantig wie ich im Jänner bin, es wär’ mir auch nicht recht.
Oberösterreich. Das Landesgericht Linz hat am Freitag eine Mutter (59) und ihre Tochter (26) rechtskräftig zu 16 und 20 Monaten bedingter Haft verurteilt. Der Grund: Die beiden schickten der 24-jährigen Tochter bzw. Schwester, die in Syrien lebt, 1.300 Euro. Diese ist jedoch mit einem Kämpfer für den „Islamischen Staat“(IS) verheiratet. Den beiden Frauen wurde deshalb Terrorismusfinanzierung vorgeworfen.
Die beiden Angeklagten gaben die Überweisungen zwar zu, bestritten aber, den IS unterstützt zu haben. Sie wollten ihrer Angehörigen nur helfen, damit diese ihren Kindern „Kleidung und Schuhe“sowie „Essen und kaufen könne.
2015 sei die jüngste Tochter verschwunden, erzählte die Mutter mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Sie wusste nur, dass ihre Tochter einen Mann kennengelernt hatte. Einen Monat später erfuhr sie, dass die 24-Jährige nun in Syrien und zum Islam konvertiert sei. Dass sie beim IS ist, wollte die Mutter nie gewusst haben. Auch die 26-jährige Schwester habe den „Scheißterrorismus“nie unterstützen wollen.
Der Staatsanwalt glaubte diese Version nicht. Auch der Richter sah den bedingten Vorsatz gegeben – und verurteilte die beiden Frauen.
Trinken“