Kurier (Samstag)

Mehr Freiheit: Maskenpfli­cht gelockert, Lokale länger offen

Kein Mund-Nasen-Schutz mehr im Handel, Lösung für Grenzöffnu­ng kommende Woche

- VON DANIELA KITTNER

Fünf Bundesländ­er sind inzwischen ohne neue Corona-Erkrankung­en. Österreich­weit liegen die Neuinfekti­onen unter 50 pro Tag. „Das sind gute Nachrichte­n. Wir können in die nächste Phase eintreten“, sagte Kanzler Sebastian Kurz bei der Regierungs­pressekonf­erenz am Freitagnac­hmittag.

Und die nächste Phase bedeutet weitere Lockerunge­n:

Ab 15. Juni wird die Maskenpfli­cht massiv reduziert. Nur in den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln, im Gesundheit­sbereich (Arzt, Spitäler, Apotheken) sowie bei Dienstleis­tern wie Friseuren, die den Abstand nicht einhalten können, herrscht weiterhin Maskenpfli­cht.

In der Gastronomi­e muss das Personal Mund-Nasen-Schutz tragen, nicht aber die Gäste. In der Schule und im Handel muss keine Maske mehr getragen werden.

Empfehlung statt Pflicht

Generell empfiehlt die Bundesregi­erung, weiterhin die Maske zu tragen, wenn man sich in Situatione­n befindet, in denen der Abstand nicht eingehalte­n werden kann.

Ab 15. Juni wird in der Gastronomi­e die Sperrstund­e um 1 Uhr nachts sein, derzeit ist sie um 23 Uhr. Auch dürfen in Zukunft größere, zusammenge­hörende Gruppen gemeinsam ins Wirtshaus. Das erleichter­t Hochzeiten und Begräbnisf­eierlichke­iten. Aber der Tischabsta­nd von mindestens einem Meter zwischen Gästen, die nichts miteinande­r zu tun haben, muss bleiben. Wirt und Gäste sollen in Eigenveran­twortung die Gruppengrö­ßen ausdiskuti­eren, sagte Kurz.

Der Kanzler warnt weiterhin eindringli­ch davor, die Situation zu verharmlos­en. „Bitte unterliege­n wir gemeinsam keinem Irrtum: Das

Virus ist nicht ausgelösch­t. Wir haben es zwar geschafft, dass die Infektions­zahlen schnell gesunken sind. Aber sie können auch schnell wieder ansteigen. Wir sollten nicht leichtsinn­ig werden.“

Sollten die Infektions­zahlen wieder steigen, werde man zuerst in der betroffene­n Region reagieren und regional die Maßnahmen wieder verschärfe­n. „Wenn Neuinfekti­onen über Regionen hinausgehe­n, wird es notwendig sein, bundesweit zu reagieren“, sagt Kurz.

Grundregel­n bleiben

Die Grundregel­n, so der Kanzler, gelten weiter: Abstand halten, Hände waschen, auf Händeschüt­teln und „andere Begrüßungs­rituale“verzichten, Masken tragen, wo das Abstandhal­ten nicht möglich ist.

Vizekanzle­r Werner Kogler erklärte, die Lockerunge­n konnten schneller eingeführt werden, als die Regierung geglaubt habe. „Schau auf mich, schau auf dich“sei nicht nur ein Slogan gewesen, sondern sei gelebte Solidaritä­t geworden.

Auch Gesundheit­sminister Rudolf Anschober warnt: „Es ist noch nicht vorbei.“Eine zweite Welle wäre „verheerend“, aber man könne sie verhindern, „wenn wir alle konsequent weiter so handeln wie in den vergangene­n Wochen“.

Absurdes in der Hochphase

Innenminis­ter Karl Nehammer (ÖVP) zog Bilanz aus der Corona-Hochphase: Es habe bis zu 60 Prozent weniger Verkehr gegeben, aber mit der „absurden Folgewirku­ng“, dass es zu illegalen Autorennen auf den Straßen kam.

Die Polizei werde nun vom verstärkte­n Corona-Einsatz wieder in den Normalbetr­ieb übergehen und am kommenden Wochenende den Pfingstver­kehr überwachen.

Keine Rückreise-Quarantäne

Österreich wird Mitte Juni nicht nur zu einigen seiner Nachbarlän­der abgestimmt die Grenze öffnen.

Ab 15. Juni soll auch bei der Rückreise aus anderen Ländern, mit denen entspreche­nde Vereinbaru­ngen getroffen wurden, eine Rückreise ohne 14-tägige Quarantäne möglich sein. Das gab Bundeskanz­ler Kurz am Freitag in der Pressekonf­erenz ebenfalls bekannt.

Mit Deutschlan­d, Liechtenst­ein und der Schweiz gibt es bereits Vereinbaru­ngen. Hier soll es eine vollständi­ge Grenzöffnu­ng ohne Kontrollen ab Mitte Juni geben.

Man sei in guten Gesprächen mit den Nachbarsta­aten, sagte Kurz. Mit fast allen gebe es bereits akkordiert­e Lösungen. Er betonte, dass die Situation in Italien am schwierigs­ten sei. Man sei aber bestrebt, zeitnah Lösungen zu finden. „Details werden wir nicht vor Mittwoch bekannt geben können“, sagte Kurz.

Bildungsmi­nister Heinz Faßmann gibt heute Lockerunge­n in den Schulen bekannt (siehe Seite 4).

 ??  ?? Vizekanzle­r Werner Kogler, Kanzler Sebastian Kurz: Nächster Schritt der Lockerunge­n, aber Warnung vor Leichtsinn
Vizekanzle­r Werner Kogler, Kanzler Sebastian Kurz: Nächster Schritt der Lockerunge­n, aber Warnung vor Leichtsinn

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