Im Strudel der Luder-Affäre
LH-Stellvertreter hat mit verpatzter Entschuldigung weiter Öl ins Feuer gegossen
Der KURIER trifft Marianne Götsch am Freitag auf dem Innsbrucker Landhausplatz. Hier wurde die Gewässerschutzsprecherin des WWF am Mittwoch von VP-Landesrat Josef Geisler vor laufender Kamera ein „widerwärtiges Luder“genannt.
Der Eklat bei der Übergabe einer Petition gegen den Bau des Kraftwerks TumpenHabichen schlägt immer größere Wellen. Der Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter hatte sich am Donnerstag zwar nach Veröffentlichung des Videos auf Nachfrage von Medien entschuldigt.
„Die Entschuldigungen waren aber ziemlich fadenscheinig und nicht glaubwürdig, weil sie neuerliche Verleumdungen auf die Beleidigung draufgesetzt haben“, sagt Götsch. So hat Geisler sich etwa zunächst in der TT damit gerechtfertigt, dass ihm die Naturschützerin ins Wort gefallen wäre.
„Falsch angekommen“
Dabei war es genau umgekehrt – wie der hochrangige VP-Politiker inzwischen eingestanden hat. Gegenüber dem KURIER wiederum hatte Geisler gemeint, er entschuldige sich, „wenn das falsch angekommen ist“. Für Götsch stellt sich da wiederum die Frage: „Wie soll so etwas richtig ankommen?“
Die Oberländerin hatte zunächst nach einer am Freitagmorgen ergangenen schriftlichen Entschuldigung Geislers auch eine persönliche eingefordert. Das war jedoch noch, bevor sie einen am selben Tag von der Süddeutschen Zeitung zu der Causa veröffentlichten Bericht kannte.
Darin wird eine Sprecherin
des hochrangigen VPPolitikers damit zitiert, dass Geisler seine Aussage „ohne jedwede Aggression verwendet“habe. „Luada“werde „in Tirol umgangssprachlich für eine schlitzohrige, hartnäckige Person verwendet, die einen austrickst“.
„Das hat dem Fass den Boden ausgeschlagen“, sagt die WWF-Expertin. Sie will sich zwar keinem Gespräch mit Geisler verweigern, meint aber auch: „Ich erwarte, dass er die politischen Konsequenzen zieht, die durch so etwas notwendig werden. Aus meiner Sicht ist das untragbar, was er sich da geleistet hat.“
Trauriges Tirol-Bild
Für Götsch ist es offenkundig, „dass hier ein frauenverachtendes Menschenbild zur Schau getragen wird, das in einem hohen politischen Amt nichts zu suchen hat. Das zeichnet ein trauriges Bild von Tirol“, in dem Alltagssexismus
aber nach wie vor stark vertreten sei.
Tirols Landeshauptmann Günther Platter äußerte sich am Freitag lediglich mit einer dünnen schriftlichen Erklärung zu dem Vorfall. „Die Äußerung von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler war eine indiskutable Entgleisung, für die er sich richtigerweise sofort in aller Form öffentlich und auch persönlich bei der Umweltaktivistin entschuldigt hat.“
Heute, am 6. Juni findet wieder der World Pest Awareness-Day statt. Dieser Tag wird weltweit gefeiert, um auf die Wichtigkeit der Schädlingsbekämpfer aufmerksam zu machen. Diese in Asien initiierte Aktion zeigt, den Menschen ist Schädlingsbekämpfung sehr wichtig und nicht ein Thema worüber man nur hinter vorgehaltener Hand spricht. Das würden wir uns auch wünschen, denn wir helfen schnell und professionell.
Neubau/Rudolfsheim. Der KURIER-Bericht über den Pool, der im August auf der Gürtelkreuzung im Bereich Felberstraße und Stollgasse aufgestellt wird, hat am Freitag hohe Wellen geschlagen. FPÖ, ÖVP und Team Strache reagierten wenig begeistert.
Der blaue Gemeinderat Dietbert Kowarik, sieht in dem Projekt einen Versuch der SPÖ, „krampfhaft grüne Autofahrerschikanen nachzuahmen“, wie er per Aussendung mitteilte. Ähnlich argumentiert die ÖVP: „Wir befinden uns in der größten Krise der Zweiten Republik. Wie reagiert die Stadtregierung? Sie sperrt den Wiener Gürtel“, ärgerten sich Verkehrssprecher Manfred Juraczka und die Neubauer Bezirksparteiobfrau Christina Schlosser. Das sei der nächste Anschlag auf Wiens Verkehrsadern. TeamStrache-Chef Heinz-Christian Strache ortet einen „rot-grünen Verkehrswahnsinn“.
Die Neubauer Bezirksvorstehung hält dagegen: In der Kulturkommission des 7. Bezirks hätten alle Parteien (also auch die ÖVP und die FPÖ) für das Projekt Gürtelfrische West gestimmt, heißt es. Der Pool ist Teil eines Projekts. Dafür wird den ganzen August über die betroffene Kreuzung für Autos gesperrt. Die Gürtelfahrbahnen selbst bleiben befahrbar.