Wieder im G’schäft: Jeder regionale Einkauf zählt
Wer Wien liebt, kauft in Wien ein!
Drei Monate ist es her, dass die Bundesregierung Ausgangsbeschränkungen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, verhängt hat. Eines ist bereits jetzt klar: Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie werden auch in Österreich erheblich sein, besonders der Handel ist von gravierenden Auswirkungen betroffen. Drei Viertel der Handelsunternehmen rechnen 2020 mit Corona-bedingten Umsatzeinbußen. Der an einem Tag nicht gemachte Umsatz sei verloren, ein beträchtlicher Teil der Kosten, etwa die Miete oder die Rückzahlungen für Investitionen, bleibt, erklärt Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel der Wirtschaftskammer (WK) Wien. Jede Branche stehe vor eigenen Herausforderungen. „Derzeit kann niemand vorhersehen, wie sich die Wirtschaft und der Handel im speziellen weiter entwickeln werden. Natürlich haben die Entwicklungen rund um das Coronavirus ein großes Maß an Planungsunsicherheit erzeugt – auch in Bezug auf das Personal,“so Trefelik.
Weniger Umsatz, fixe Kosten
Die geschnürten Hilfspakete und in Angriff genommenen Unterstützungsprojekte sind wichtig, um den durch den Umsatzentgang während der Corona-Krise schwer getroffenen Betrieben wieder auf die Beine zu helfen. Aber die Wiener Geschäftsleute wollen vor allem aus eigener Kraft wieder aus der Krise kommen. Um Mitarbeiter zu halten und Umsatzdefizite bestmöglich auszugleichen, war bei vielen Unternehmen rasches Umdenken und neue Perspektiven gefragt. Neben Kostenoptimierungen haben viele heimische Geschäfte den erzwungenen Stillstand in der Corona-Krise genutzt, um ihre OnlinePräsenz
auszubauen oder überhaupt in diese Vertriebsform einzusteigen.
Auch online lokal einkaufen
Wer die Möglichkeiten nutzen will, von zu Hause schnell etwas online zu bestellen, kann das somit in immer größerem Ausmaß auch bei Wiener Unternehmen
tun. Im Internet bringe das regionale Einkaufen ebenfalls Vorteile für die Kunden und für die Stadt, meint die WKW. Das Geld bleibt in Wien, denn die heimischen Händler zahlen ihre Steuer hier und beschäftigen Mitarbeiter hier – angesichts der Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt ein besonders wichtiges Argument. Rainer Trefelik sagt: „Der lokale Einkauf – ob stationär oder online – ist wichtiger denn je, um die dringen notwendige Liquidität zu schaffen.“Die wahre Unterstützung kommt also zum großen Teil von den Wienerinnen und Wiener, von den Österreicherinnen und Österreichern, die mit ihren lokalen und regionalen Einkäufen und Austragsvergaben die Wirtschaft stärken. Wobei es bei der Unterstützung des lokalen Handels letztlich auch um die Nahversorgung und damit um die Lebensqualität in der Stadt gehe: „Jeder Händler, den es nach der Krise nicht mehr geben wird, wird man spüren und im Wiener Stadtbild sehen. Jeder ausgegebene Euro hilft, dem entgegenzuwirken.“
Vielleicht hat der Lockdown, den die meisten gezwungenermaßen in ihren eigenen vier Wänden verbracht haben, auch die Qualitäten des Einkaufens in der Region bewusster gemacht. Laut einer Befragung der WK Wien wollen die Wiener jedenfalls zukünftig in überwältigender Mehrheit internationale Online-Anbieter vermeiden (79 Prozent). „Hoffen wir, dass der ,Buy local’-Gedanke nachhaltig festgesetzt wird, denn derzeit sind noch US-OnlineMultis die großen Gewinner der Corona-Krise. Die Unternehmen ohne Sitz in Österreich verzeichnen derzeit Milliardengewinne,“so Trefelik. Die langjährige Forderung der WK Wien nach Steuergerechtigkeit bleibt darum bestehen, denn ausländische Online-Multis zahlen in Österreich kaum Steuern.
Trefelik: „Mehr denn je gilt jetzt: Wer Wien liebt, kauft in Wien ein! Jetzt können all einen Beitrag leisten, um gemeinsam aus der Krise zu kommen.“Die Wirtschaftskammer will den Wunsch der Wiener unterstützen: Mit der Fortsetzung der Kampagne „Wer Wien
„Jeder lokale Einkauf hilft, dass unseren Grätzeln und Einkaufsstraßen wieder Leben eingehaucht wird. Das nützt uns allen und sichert 10.000 Arbeitsplätze“
liebt, kauft in Wien ein!“lädt die WK Wien unter dem Hashtag #wiederimgschäft alle ein, lokale Nahversorger – Händler, Erzeuger und Dienstleister – mit ihrem Einkauf zu unterstützen.