Salzburger Festspiele: Als Gage eine Lederhose
Anekdotisches zum 100. Geburtstag Geschichten mit Geschichte
Sie finden also statt, die Salzburger Festspiele 2020 – wenn auch coronabedingt eingeschränkt. Im 100. Jahr ihres Bestehens wird über das Festival noch viel zu lesen sein. Hier vorweg nur ein paar Anekdoten.
Während sich die Festspielkünstler heute internationaler Spitzengagen erfreuen, kamen die Einnahmen der „Jedermann“-Vorstellungen im Gründungsjahr 1920 den Invaliden des Ersten Weltkriegs zugute. Die Schauspieler agierten damals praktisch kostenlos, Werner Krauß etwa, der den Tod spielte, bekam als Gage eine Lederhose.
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Bei den Festspielen 1960 sorgte eine „Watschenaffäre“für Aufsehen: Ein Pressefotograf hatte Herbert von Karajan während einer Probe „angeblitzt“, worauf diesem „die Hand ausrutschte“. Die Aufregung war groß, das Festspielpräsidium suchte nach einem diplomatischen Ausweg. Und fand diesen: Herr von Karajan habe den Fotografen „mit der Hand getroffen, als er den rechten Arm zum Schutze seiner lichtempfindlichen Augen hochriss“.
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Als 1961 Gottfried Reinhardt beim „Jedermann“Regie führte, wurde ihm vorgeworfen, dass die Inszenierung nicht im Sinne seines Vaters Max Reinhardt ausgefallen sei: Walther Reyer spielte die Titelrolle in einer modernen Version, die Kostüme kamen aus Hollywood, die Musik war von Ernst Krenek. Nach der Generalprobe auf dem Domplatz fragte Heinrich Schweiger, der den Teufel spielte und mittels eines Trampolins auf die Bühne katapultiert wurde, einen alten Billeteur – der alle „Jedermänner“seit 1920 gesehen hatte – wie ihm die Vorstellung gefallen habe. „Sehr interessant, sehr interessant“, erklärte der theatererfahrende Kiebitz, und kam zu dem Schluss: „Nur der Dom stört!“
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Am 17. August 1972 sollte Josef Meinrad in der Festspielproduktion von Shakespeares „Was ihr wollt“in der Rolle des Malvolio auftreten. Das Landestheater war bis auf den letzten Platz gefüllt. Nur einer fehlte: Josef Meinrad.
Der Inspizient rief in der Wiener Wohnung des Publikumslieblings an. Meinrad musste sich setzen, als er erfuhr, was los ist. „Um Gottes willen“, sagte der sonst so gewissenhafte Ifflandringträger, „ich hab ’s vergessen“. Meinrad selbst konnte nicht fassen, was ihm da passiert war. Das Publikum wurde nach Hause geschickt, die Vorstellung um 24 Stunden verschoben.
Der nächste Abend. Man überlegte, welche „Ausrede“den Besuchern für den Ausfall unterbreitet werden sollte. Doch Meinrad weigerte sich, sagte vor Beginn der Vorstellung auf der Bühne ganz ehrlich: „Ich hab vergessen!“
Und was passierte dann? Wurde er ausgebuht? Stellte jemand eine Schadenersatzforderung? Musste er eine Konventionalstrafe zahlen?
Nichts von alldem. Als Meinrad mit seiner kurzen Rede fertig war, setzte frenetischer Applaus ein. Eine Sympathiekundgebung des Publikums für einen, den es liebte.
Offene Feuerstelle in der mittelalterlichen Rauchkuchl. Oder höchst durchdachte Funktionalität auf nur 6,5 Quadratmetern, wie sie die Wiener Architektin Margarethe Schütte-Lihotzky in ihrer legendären „Frankfurter Küche“der 1930er-Jahre konzipierte. Und dann großzügige, offene Wohn- sowie passgenaue Einbauküchen: Die Kulturgeschichte der Küche sagt viel über die jeweilige Zeit aus. Der Lockdown scheint die Bedeutung dieses zentralen Raums jeder Wohnung wieder zu verändern.
Eine repräsentative Umfrage des Linzer Marktforschungsinstituts „Market“zeigt: Die Renaissance des Kochens, das viele während der erzwungenen Zeit zu Hause neu entdeckten, bringt auch ein Revival der Küche mit sich. „Sie verändert ihre Funktion“, umreißt Meinungsforscher Werner Beutelmeyer. „Die Küche dient nicht mehr dem Versorgungskochen, sondern man experimentiert hier und entspannt sich. Die Küche wird zur Dockingstation für die eigenen Batterien.“
Mehr Wertschätzung
Die veränderten Bedürfnisse offenbaren die Bedeutung: Knapp die Hälfte (47 %) der 1.000 Befragten bezeichnet die Küche als den wichtigsten Raum, noch weit vor dem Badezimmer und Kinderzimmer. Die Studie zeigt auch die Wertschätzung: 43 Prozent planen, in den nächsten Jahren die Küche zu erneuern oder Teile davon zu ersetzen. 15 Prozent der Umbauwilligen wollen dies sogar noch heuer oder im nächsten Jahr angehen.
Die Wunschküche soll jedenfalls groß und hell sein und viel Stauraum bieten. Vor allem aber: „Die Tendenz zur Individualisierung zeigt sich auch in der Küche“, betont Beutelmeyer. Sie sei so etwas wie die Visitenkarte des Bewohners, ein
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