JUBILÄUM IN GÖSS
Bis heute scheint der göttliche Segen des Stiftes auf der Brauerei Göss nebenan zu liegen, denn mit ihrer nachhaltigen Bierproduktion ist sie seit einigen Jahren weltweiter Vorreiter
Eines Tages war mir klar“, sagt die Naturkostberaterin Susanne Heine, „dass ich keine Lebensmittel verkaufen möchte, hinter denen Tierleid steht“. Seiher isst sie vegan und betreibt veganes Gärtnern. Das bedeutet für sie Biolandbau ohne Einsatz tierischer Produkte. Der Behauptung, dass ohne diese nichts wachsen würde, hält sie die lebendige Vielfalt ihres eigenen Gartens entgegen – und die reiche Ernte. Auf Tiermist als Pflanzennahrung verzichtet sie entschieden, „weil keiner der Nährstoffe, die für die Bodenfruchtbarkeit sorgen, ursprünglich vom Tier kommt, sondern aus den verfütterten Pflanzen.“Daher lässt sie lieber gleich – ohne Umweg über das
Tier – die Pflanzen selbst für ihre Düngung sorgen. Mit Pflanzenjauchen, Ackerbohnenschrot, Pflanzenkompost, Mulch, Gründüngung und Fruchtfolge. Friedliches Gärtnern nennt
Lebensräume für natürliche Schädlingsbekämpfer wie Vögel und Igel.
Wenn also Nutztiere, allen voran die Kuh, nicht mehr gebraucht werden – werden die Rinder dann von den Weiden verschwinden? Oder gar die Weiden selbst mit ihren wertvollen Tier- und Pflanzenarten, weil sich Grünland in Wald verwandelt, wenn dort kein Tier mehr grast? Die Zahl veganer Landwirte ist in Österreich an einer Hand abzuzählen und das Szenario von der Alm ohne Kuh kein realistisches. Manche Landwirtschaftsexperten bewerten veganen Landbau als einen „Denkanstoß“, den Tierbestand im Sinn eines nachhaltigen, klimafreundlichen Wirtschaftens zu reduzieren und einen respektvollen Umgang mit Tier und Natur zu praktizieren. franz.haslinger31@gmail.com Buchtipp: „Peaceful Gardening. Biovegan Gärtnern. Das Praxisbuch“Susanne Heine, blv, 15,50 €