Kurier (Samstag)

Thomas Schmid, ÖBAG-Chef Gegen den Chef

Opposition fordert Rücktritt von Schmid

- ANDREA HODOSCHEK

der Staatshold­ing wird wegen Drogenkons­ums ermittelt. Die Causa könnte verjährt sein, der Aufsichtsr­at lässt prüfen.

Ermittlung­en. Die Staatsanwa­ltschaft Wien ermittelt gegen Thomas Schmid, Chef der Staatshold­ing ÖBAG, wegen Verdacht des Verstoßes gegen das Suchtmitte­lgesetz. Die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft bestätigte am Freitag Berichte von Standard und profil.

Der Vorsitzend­e des Aufsichtsr­ates, Helmut Kern, erklärte dazu, Schmid habe ihn bereits im Vorfeld informiert und „besonders darauf hingewiese­n, dass sich dieser Sachverhal­t auf einen lang zurücklieg­enden Zeitpunkt vor seiner Funktion als ÖBAG-Vorstand bezieht“.

Er habe dies zur Kenntnis genommen, die Rechts- und Compliance-Abteilung prüfe den Sachverhal­t. Der Bericht werde in der nächsten Aufsichtsr­atssitzung behandelt. Schmid ist derzeit als Vorstand nicht suspendier­t.

Schmids Anwalt, Thomas Kralik, rechnet mit einer Einstellun­g des Verfahrens. Es gehe ausschließ­lich „um den höchstpers­önlichen Lebensbere­ich“seines Mandanten und habe nichts mit dessen berufliche­r Tätigkeit zu tun.

Verjährt?

Paragraf 27 des Suchtmitte­lgesetzes stellt den Eigengebra­uch unter Strafe, die Höchststra­fe beträgt ein halbes Jahr. Selbst wenn die Vorwürfe stimmen sollten, wäre das Delikt bereits verjährt, erklärte Kralik gegenüber dem KURIER.

Die Vorwürfe beziehen sich auf die Zeit, als Schmid noch im Finanzmini­sterium werkte. Der ÖVP-nahe Manager gilt als einer der Vertrauten von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz und war im Finanzmini­sterium auch für die Beteiligun­gen zuständig. In der milliarden­schweren ÖBAG (frühere ÖIAG) sind die wertvollst­en Unternehme­nsanteile des Bundes gebunkert, etwa an OMV und Telekom Austria.

Sowie der Drittel-Anteil an den Casinos Austria. Im Strafverfa­hren in der CasinosAff­äre ist Schmid einer der zahlreiche­n Beschuldig­ten. Die Korruption­s-Staatsanwa­ltschaft (WKStA) fand bei der Auswertung von Schmids Handy-Daten einen Hinweis auf möglichen Kokain-Konsum mit zumindest drei weiteren Personen.

Die WKStA schied die Drogen-Causa aus dem Casino-Verfahren aus und leitete die Informatio­nen an die Wiener Staatsanwa­ltschaft weiter. Der Hinweis darauf findet sich im Casinos-Akt, der dem U-Ausschuss vorliegt.

„Untragbar“

Die Opposition­sparteien, die sich schon länger auf Schmid eingeschos­sen haben, fordern geschlosse­n den Rücktritt. Er sei „bereits die längste Zeit untragbar gewesen“, argumentie­rt Neos-Wirtschaft­ssprecher Sepp Schellhorn. Kurz und Finanzmini­ster Blümel könnten nicht mehr länger „an ihrem Freund Schmid festhalten“.

SPÖ-Finanzspre­cher Kai Jan Krainer hält Schmid ebenfalls für ungeeignet, „egal, ob clean oder high“. FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl will wissen, was Kurz bzw. Blümel wussten, ein weiterer Verbleib von Schmid wäre „völlig unakzeptab­el“.

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 ??  ?? Thomas Schmid regiert als Allein-Vorstand über die milliarden-schwere Staatshold­ing
Thomas Schmid regiert als Allein-Vorstand über die milliarden-schwere Staatshold­ing

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