LANGER WEG ZUR GLEICHBERECHTIGUNG
1619
Die ersten afrikanischen Sklaven werden in Nordamerika an Land gebracht. Ihre Arbeitskraft wird vor allem auf den Plantagen im Süden ausgebeutet.
1808
Die Einfuhr, nicht aber der Besitz von Sklaven wird verboten. In Virginia entsteht1817 die American Colonization Society, die sich für die Rückkehr der Schwarzen nach
Afrika einsetzt.
1861 bis 1865
Die Sklavenfrage spielt eine entscheidende Rolle im amerikanischen Bürgerkrieg, in dem sich die Gegner der Sklaverei aus den Nordstaaten durchsetzen. Sie schaffen mit dem 13. Zusatz in der Verfassung die Sklaverei ab, doch das Unrecht bleibt. Im Süden entsteht der Ku-Klux-Klan, der mit Terror, Gewalt und Lynchjustiz die Befreiten einzuschüchtern versucht. Bis 1950 werden mehr als 4.000 Afroamerikaner Opfer von Lynchmorden.
1896
Der Oberste Gerichtshof erklärt die Rassentrennung für zulässig, solange die für Schwarze und Weiße getrennten Einrichtungen und Dienstleistungen gleichwertig sind. Im Süden der USA kommt es zur gesetzlich vorgeschriebenen Trennung in Schulen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Theatern, Restaurants, Fahrstühlen und auf Friedhöfen.
Ab 1914
Angesichts der anhaltenden Diskriminierung durch Rassentrennung und schlechte Bildungschancen beginnt eine Massenabwanderung in die industrialisierten Städte des Nordens („Great Migration“), wo viele in Elendsviertel leben müssen.
1954
Der Oberste Gerichtshof untersagt Rassentrennung in Schulen.
1955
Der 14-jährige Emmett Louis Till wird von einem Mob weißer Männer gefoltert und ermordet – sie kommen mit einem Freispruch davon. Die Bilder seiner Leiche sind die ersten, die auf das Leid der Afroamerikaner aufmerksam machen. Der Fall wird zum Fanal der Bürgerrechtsbewegung. 1955
Die 42-jährige Rosa Parks wird festgenommen, weil sie sich weigert, ihren Platz im Bus einem Weißen zu überlassen: ein Schlüsselmoment der Protestbewegung gegen die Rassentrennung. Es kommt zum Montgomery Busboykott. Der Baptistenprediger Martin Luther King spielt zunehmend eine Rolle. 1957
Der Kongress verabschiedet den Civil Rights Act, das Wahlrecht für Schwarze. 1963
Martin Luther King hält beim Marsch auf Washington seine berühmte Rede
(„I have a dream“). 250.000 Menschen nehmen teil. 1964
Präsident Lyndon B. Johnson unterzeichnet das Civil Rights Law zur Gleichberechtigung der Ethnien, Geschlechter, ethnischen und religiösen Minderheiten, das nur gegen große Widerstände durchzusetzen ist. 1966
In Kalifornien gründen schwarze Aktivisten die Black Panther Party. Sie initiieren Bildungsund Sozialinitiativen, tragen angesichts zunehmender Polizeigewalt auch Waffen.
1968
Nach der Ermordung von Martin Luther King am 4. April 1968 in Memphis erschüttern Unruhen das Land. Fast 40 Menschen sterben, rund 3000 werden verletzt.
1989
Colin Powell wird zum höchsten US-Militär ernannt, ab 2001 ist er Außenminister. In diesem Amt folgt ihm 2005 Condoleezza Rice.
1992
Polizisten schlagen den am Boden liegenden Rodney King brutal zusammen, werden aber von einer Jury freigesprochen, was zu schweren Auseinandersetzungen führt.
2009
Barack Obama ist der erste schwarze US-Präsident der Geschichte, die Erwartungen sind hoch. Doch auch in seiner Amtszeit kommt es zu Polizeigewalt gegenüber Afroamerikanern und Ausschreitungen, wie 2012 in Florida, wo der 17-jährige Trayvon Martin vom Nachbarschaftswächter George Zimmerman erschossen wird. Oder 2014 in Ferguson, wo der Schüler Michael Brown durch die Kugel eines Polizisten stirbt.
2020
Ein Überwachungsvideo zeigt, wie sich der 46-jährige George Floyd widerstandslos festnehmen lässt (wegen eines gefälschten Geldscheins), dann zu Boden gedrückt wird. Ein Polizist hält ihm das Knie in den Nacken. Dem Polizisten wird Mord und Totschlag vorgeworfen. Drei weitere an der Festnahme beteiligte Polizisten werden angeklagt. Die Tat löst weltweit Proteste gegen Polizeigewalt gegen Schwarze aus.