Theaternostalgie zum Mitnehmen
Brigittenau. Das alte Vindobona hat zu. Bevor das neue eröffnet, wird bei einem großen Flohmarkt Theaterinventar verkauft.
Im Theatersaal des Vindobona stapelt sich Nostalgie. Wer die geschichtsträchtige Kulturstätte am Wallensteinplatz betritt, steht inmitten alter Kostüme und Requisiten vergangener Produktionen. Neben Unmengen an Geschirr aus dem alten Theater-Café lagern zwei Espressomaschinen. Dazu ausrangierte Bühnentechnik wie Scheinwerfer und Boxen, antiquarisches Mobiliar sowie Büroequipment. Nicht zu vergessen: DVDs und CDs der Künstler, die in den vergangenen Jahren im Vindobona aufgetreten sind.
All das steht jetzt zum Verkauf.
Wolfgang Ebner, der das Vindobona Anfang des Jahres übernahm, nachdem Vorbesitzer Albert Schmidleitner Insolvenz anmelden musste, lädt Ende kommender Woche zum großen Theater-Flohmarkt. Am 28. und 29. August (jeweils von 10 bis 17 Uhr) soll ein Großteil des alten Inventars raus. Nur die original Bestuhlung und die Beleuchtung im Theatersaal bleiben.
Kultur & Kulinarik
Denn ab Ende Oktober weht im Vindobona ein anderer Wind. Nachdem die Brigittenauer Kulturinstitution, die 1921 als Vindobona-Kino eröffnet, 1976 geschlossen und 1988 als Kleinkunstbühne wiedereröffnet wurde, zuletzt primär mit Kabarett assoziiert wurde, soll das Programm nun breiter aufgestellt werden.
Ebner plant einen Mix aus Musical, Varieté, Kabarett und Dinnershows wie etwa CulinarICAL. Der Mix aus Musical-Best-of und VierGang-Menü ist kommenden Jänner und Februar geplant.
Einen Querschnitt durch die künftigen Genres werde die Eröffnungsshow Ende Oktober bieten, verspricht Ebner.
Fix ist jedenfalls, dass die kulinarische Komponente nicht zu kurz kommen soll. Dafür hat sich der neue Vindobona-Betreiber, seiner Zeichens gelernter Koch mit Schauspiel-, Tanz- und Gesangsausbildung, Ex-Flugbegleiter und ehemaliger Geschäftsführer
des NovomaticForums, Unterstützung geholt: Im komplett renovierten Theater-Café, das seit vergangenem Samstag wieder offen ist, verpasst ExPalazzo-Chefkoch Kimberly van Leperen wienerischinternationaler Küche seinen persönlichen Touch.
Wie schon bisher soll das Theater-Café Frühstücker ansprechen. Deshalb gibt's täglich von 7.30 bis 15 Uhr insgesamt 18 Frühstücksvariationen. Von süß bis herzhaft, von orientalisch bis wienerisch und natürlich auch vegan. Zudem serviert man Eggs Benedict, Avocado-Tomatenteller, Räucherlachs, Birchermüsli und Co. Sowie Vor- und Hauptspeisen a la carte bis 23 Uhr.
New Yorker Vorbild
Die Idee für diese Art Betrieb kam Musical-Fan Ebner übrigens in New York. Im legendären „Don't tell Mama“, einem Mix aus zwei kleinen Konzertbühnen, einem Restaurant und einer Bar, in der ein Klavier und ein Mikro bereitstehen. „Dort trifft sich die Musical-Szene, dort treten die Stars im kleinen Rahmen auf und sogar die Kellner singen“, schildert Ebner – dem schnell klar wurde: „So etwas will ich auch in Wien umsetzen.“