Britischer Parlamentarier stirbt nach Messerattacke
Täter stach mehrfach auf Tory-Politiker ein
Hintergründe unklar. Das politische Großbritannien steht nach der Bluttat eines mutmaßlichen Einzeltäters unter Schock. David Amess, Unterhaus-Abgeordneter der konservativen Regierungspartei von Premier Boris Johnson, wurde am Freitag in seinem eigenen Wahlkreis Southend in der Grafschaft Essex im Südosten Englands von einem Attentäter erstochen.
Der 69-jährige Polit-Veteran hielt gerade seine regelmäßige Sprechstunde für Bürger ab, als ein Unbekannter mit einem Messer das Büro stürmte. Der Mann stach unzählige Male auf den Abgeordneten ein, bis dieser zusammenbrach. Der Polizei und den rasch einberufenen Einheiten einer Anti-TerrorEinheit gelangt es, den mutmaßlichen 25-jährigen Täter unmittelbar nach dem Mord zu verhaften. Die Hintergründe der Tat sind vorerst unklar.
Debatte über Sicherheit
Der Vorfall sorgte umgehend für eine Debatte über die Sicherheit britischer Parlamentarier. Diese führen routinemäßig Beratungstermine durch, bei denen jeder Bürger erscheinen kann, ohne kontrolliert zu werden.
Im Jahr 2016 wurde die damals 42-jährige Labour-Abgeordnete Jo Cox von einem rechtsextremen Terroristen erstochen und erschossen. Der Mann hatte seine Aggressionen gegen Cox gerichtet, weil diese den Brexit ablehnte. Der Arbeitslose wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
Brendan Cox, Witwer der Abgeordneten, twitterte nach dem aktuellen Mordanschlag: „Der Angriff auf unsere gewählten Vertreter ist ein Angriff auf die Demokratie selbst. Es gibt keine Entschuldigung.“
Im Jahr 2010 wurde ein anderer Labour-Abgeordneter, Stephen Timms, ebenfalls während der Bürger-Sprechstunde in seinem Wahlkreis von einem Studenten, der durch Online-Videos radikalisiert wurde, niedergestochen. Im Jahr 2000 wurde Andrew Pennington, ein Assistent des liberaldemokratischen Abgeordneten Nigel Jones, erstochen, als er versuchte, Jones vor einem Angreifer zu schützen, der mit einem SamuraiSchwert bewaffnet sein Wahlkreisbüro stürmte. Timms, der damals das Attentat überlebte, äußerte ebenfalls nach dem Angriff auf Amess Entsetzen und Mitgefühl: Er sei „entsetzt“, von dem Angriff zu hören. Labour-Chef Keir Starmer twitterte: „Entsetzliche und zutiefst schockierende Nachrichten.“Premierminister Boris Johnson meinte: Die Herzen aller seien erfüllt von „Schock und Traurigkeit“Amess sei einer der „liebenswertesten Menschen in der Politik“gewesen,
Mehrfach haben in Großbritannien auch islamistische Attentäter mit Stichwaffen auf der Straße wahllos auf Menschen eingestochen, etwa 2020 auf der London Bridge unweit des Regierungsviertels. Damals starben zwei Menschen.