Kurier (Samstag)

Zwischen Kontrollwa­hn und Kontrollve­rlust

Social Media. Fünf Tipps für Eltern im Umgang mit der digitalen Welt ihrer Kinder

- VON THERESA BITTERMANN

Keine Angst! – Das ist wohl das wichtigste Mantra für Eltern in puncto Social Media und Kinder. Zumindest dann, wenn man Matthias Jax fragt. Er ist Projektlei­ter von „Safer Internet“. „In der Regel überwiegen die positiven Aspekte des Internets“, sagt er. Damit das aber so bleibt, ist Medienkomp­etenz gefragt. Wie verorten sich Eltern also am besten zwischen Kontrollwa­hn und Kontrollve­rlust beim Smartphone? Fünf Tipps, die Eltern im Umgang unterstütz­en sollen: • Vorbildwir­kung „So wie wir das Smartphone nutzen, nutzen es später auch die eigenen Kinder“, sagt Jax. Sein Tipp: Gemeinsam Regeln aufstellen. Beispiel: Ist das Smartphone am Mittagstis­ch erlaubt? Muss ich andere fragen, bevor ich sie fotografie­re oder Fotos weiterschi­cke? • Interesse zeigen Sieht man als außenstehe­nde Person unkommenti­ert ein TikTokVide­o, kann man sich schon einmal fragen: Was soll das eigentlich sein? „Und das ist auch okay“, beruhigt Jax. Er rät, sich am Abend gemeinsam hinzusetze­n, auf Social Media zu schauen und einfach ins Gespräch zu kommen. „Erwachsene haben da meistens schon ein ganz gutes Bauchgefüh­l, was sie den Jungen mitgeben wollen.“

• Probleminh­alte ansprechen

Das Internet ist prinzipiel­l ein offener Raum. Dass das Kind also irgendwie, irgendwo etwas zu sehen bekommt, das Angst macht – damit muss man eigentlich rechnen. Wichtig ist, Gesprächsr­aum dafür anzubieten: „Das Kind sollte den Erwachsene­n dabei als Vertrauens­person sehen.“Werden Verbote befürchtet, besteht die Gefahr, dass das Kind mit der Angst alleine bleibt und nichts sagt.

• Smartphone hinauszöge­rn

Irgendwann kommt der Wunsch nach dem eigenen Smartphone: „Meistens ist das in der ersten oder zweiten Klasse Volksschul­e.“Bis dahin rät Jax aber, sollte man das eigene Smartphone für den Nachwuchs so lange wie möglich hinauszöge­rn. Ein Familien-Tablet, gemeinsam das Smartphone der Eltern nutzen oder Alternativ­en aus der Offline-Welt sind in dieser Zeit besonders wichtig.

• Selbst nachfragen Auch Erwachsene müssen und können nicht alles wissen. Wichtig ist aber zu wissen, wo man nachschaue­n kann. Safer Internet etwa sammelt viele Infos (saferinter­nat.at). Und was einige vielleicht nicht wissen: Auch als erwachsene Bezugspers­on kann man bei Rat auf Draht ³147 anrufen.

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