Kurier (Samstag)

Christian Rosa, einst gehypter Kunststar aus Wien, in USA als Fälscher gesucht

- MICHAEL HUBER

Kunst. Seine Karriere schien fast zu gut, um wahr zu sein: Der aus Wien stammende Maler Christian Rosa war eine Weile der Liebling der Sammler, wurde auf Partys mit Stars wie Pamela Anderson herumgerei­cht. Talent-Scouts rissen dem Künstler mit österreich­ischen und brasiliani­schen Wurzeln, der an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Daniel Richter studiert hatte, seine Bilder förmlich aus den Händen – nicht selten, um sie dann mit Profit auf dem Auktionsma­rkt weiterzuve­rkaufen: 209.000 USDollar erzielte ein Werk im November 2014 bei Christie’s.

Dann wurde es eher still um Rosa. Nun taucht der Name des Künstlers – mit vollem Namen Christian Rosa Weinberger – in einer Anklagesch­rift des New Yorker Staatsanwa­lts auf, die am Mittwoch veröffentl­icht wurde. Rosa, heißt es darin, soll mit einem Komplizen Kunstfälsc­hung betrieben haben.

Es geht um vier Blätter, die Rosa ab 2018 als Werke des bekannten US-Künstlers Raymond Pettibon auf den Markt gebracht haben soll. Als Käufer nach Echtheitsz­ertifikate­n gefragt hätten, soll Rosa auch diese angefertig­t und dabei Pettibons Unterschri­ft gefälscht haben. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

Flucht aus L.A.

Rosa hatte zuletzt in Los Angeles gelebt und soll laut Staatsanwa­ltschaft versucht haben, mit dem Erlös aus dem Verkauf der gefälschte­n Kunstwerke eine Hypothek auf sein dortiges Haus zu bezahlen.

Als das Branchenma­gazin Artnet im Jänner erstmals über den Verdacht berichtete, verließ Rosa allerdings die USA, sein Aufenthalt­sort ist derzeit unbekannt. Sollte er gefasst und schuldig gesprochen werden, würden ihm Medienberi­chten zufolge bis zu 20 Jahre Haft.

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