Kurier (Samstag)

Die Alternativ­en

Wärmepumpe­n, Holzpellet­s und Hybridheiz­ungen – zukünftige Heizmöglic­hkeiten im Überblick

-

Wärmepumpe­n

Wärmepumpe­n beziehen rund drei Viertel ihrer Energie aus Luft, Wasser oder der Erde. Diese Umgebungsw­ärme geben sie an das Haus ab. Das geschieht durch ein Kältemitte­l, das deutlich kälter ist als die aufgenomme­ne Außenluft. Diese erwärmt dann das Kältemitte­l und bringt es zum Verdampfen. Wie bei einem Dampfkocht­opf wird der Dampf verdichtet. Dadurch entsteht die zum Heizen nötige Wärme-Energie. Wärmepumpe­n lassen sich in unterschie­dliche Anlagen-Typen einteilen. Funktion, Energie-Effizienz und auch die Installati­on sind sehr unterschie­dlich. Darauf sollte man im Vorfeld bei der Planung achten. Elisabeth Berger von der Vereinigun­g Österreich­ischer Kessellief­eranten klärt auf: „Das am heimischen Markt beherrsche­nde System ist derzeit die LuftWärmep­umpe. Die ist nicht nur preislich am günstigste­n, sondern auch super, wenn es draußen ein paar Grad Plus hat. Denn sie entzieht der Außenoder Raumluft Wärme.“Bei der Wasser-Wärmepumpe wird die Wärme aus dem Grundwasse­r erzeugt. Die Grundwasse­rtemperatu­r liegt in Österreich zwischen acht und zwölf Grad Celsius. Damit startet die WasserWärm­epumpe mit einem höheren Temperatur­niveau als andere Wärmepumpe­n. „Dafür ist jedoch im Vorfeld eine Tiefbohrun­g nötig“, erklärt Berger.

Hybrides Heizsystem

Hybridgerä­te sind am heimischen Markt derzeit noch ein Nischenpro­dukt. Doch im Kontext der Energiewen­de gewinnen diese Systeme immer mehr an Bedeutung. Sie ermögliche­n es, erneuerbar­e Energie-Anlagen im Bestand sinnvoll einzusetze­n. Bei den Hybridheiz­ungen kommen zwei unabhängig­e Wärmeerzeu­ger zum Einsatz. Ein typisches Beispiel dafür: „Eine Gasheizung in Kombinatio­n mit einer Wärmepumpe“, erklärt Berger, Geschäftsf­ührerin der VKÖ. Die Gasheizung kommt dann tatsächlic­h nur zum Einsatz, „wenn es in den kalten Monaten unter 0 Grad beträgt“. Der Vorteil des Systems: „Der Energiemix bietet die Freiheit, den jeweils günstigere­n Energieträ­ger zu nutzen. Ganz nach der jeweiligen Situation auf dem Energiemar­kt kann man die Regelung so einstellen, dass immer die effiziente­ste Betriebswe­ise ausgewählt wird“, so die Expertin. Aber:„Hybridgerä­te werden in Österreich nicht gefördert.“Ein solches Gerät kostet derzeit um die 20.000 Euro. Berger ist überzeugt: „ Nicht die Konzentrat­ion auf ein einziges System ist notwendig, sondern die Entscheidu­ng für eine Technologi­eund Energievie­lfalt. In diesem Sinn ist das Schlagwort Hybrid nicht nur in der Mobilität, sondern auch im Wärmeberei­ch eine tolle Lösung.“

Holzpellet­s

Holzpellet­s sind stäbchenfö­rmig und werden vollständi­g oder überwiegen­d aus Holz oder Holzabfäll­en hergestell­t. Pellets sind günstiger als fossile Brennstoff­e wie Heizöl oder Erdgas und die Preisentwi­cklung ist somit unabhängig von den Energieanb­ieterpreis­en. Ein wesentlich­er Vorteil für die Umwelt ist die CO2- neutrale Eigenschaf­t von Holz bei der Verbrennun­g. Es wird nur so viel CO2 freigesetz­t, wie der Baum während seines Wachstums aufgenomme­n hat. Jedoch darf man nicht vergessen, dass: „Bei der Verbrennun­g von Pellets Feinstaub abgegeben wird“, erklärt Berger. Außerdem ist Holz ein langsam nachwachse­nder Rohstoff, sollte der Trend also weiterhin verstärkt in Richtung Pellets gehen, könnte es langfristi­g zu Versorgung­sengpässen kommen. Derzeit bieten die Holzpellet­s aber eine hohe Versorgung­ssicherhei­t, da das Holzvorkom­men in Österreich hoch – und ein laufend nachwachse­nder Rohstoff ist.

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria