Kein Wein-Export in Fässern? FPÖ ortet Skandal, ÖVP spricht von Sturm im Wasserglas
Teufel warnt vor Wettbewerbsnachteil, falls nur noch in Flaschen exportiert werden darf. Für Schmuckenschlager liegt Thema auf Eis
Weinbau. Jetzt, da gerade mit der Weinlese begonnen wurde, sieht die FPÖ einen Weinskandal im Anmarsch. Dabei geht es weniger um die Qualität des Weines als um die Art des Exports. Konkret um die Frage, ob Qualitätswein in Zukunft nur noch in Flaschen und nicht mehr in Fässern exportiert werden darf. So eine Neuregelung wird vom nationalen Weinkomitee vorgeschlagen.
Die Kritik daran kommt von Reinhard Teufel, Klubobmann der FPÖ in Niederösterreich. Er sieht für die heimische Weinwirtschaft die Gefahr, dass sie international ins Hintertreffen gerät. Teufel: „Wenn sich das nationale Weinkomitee mit der geplanten Neuregelung tatsächlich durchsetzt, dann erleiden heimische Weinbauern mit einem Schlag einen gravierenden Wettbewerbsnachteil beim Export von Qualitätsweinen.“
Er bezeichnet es als notwendigen Standard, dass der österreichische Qualitätswein in Fässern exportiert und erst in den jeweiligen Zielländern in Flaschen abgefüllt wird.
Würde allerdings der Empfehlung des Weinkomitees Folge geleistet, wären massiv höhere Transport- und Abfüllkosten die Folge. Und das würde sich wieder auf den Endpreis auswirken. Teufel: „Damit müssten Preise verlangt werden, die der Markt nicht hergibt.“Er will jedenfalls die rechtliche Haltbarkeit dieser Aktion prüfen lassen. Und fordert, dass nun das Landwirtschaftsministerium aktiv wird.
„Ist nachvollziehbar“
Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager (ÖVP) ist über die von der FPÖ angezettelte Debatte nicht glücklich. „Wir haben gerade Lesezeit und die Märkte sind sensibel. Da braucht es so eine politische Agitation nicht.“
Dass schon seit einiger Zeit über eine Abfüllverpflichtung von österreichischem Qualitätswein im Inland diskutiert wird, will Schmuckenschlager gar nicht abstreiten. Für ihn ist das auch nachvollziehbar. Aspekte wie die Nachvollziehbarkeit, die Rückverfolgbarkeit und die Wertschöpfung im Inland würden diese auch nachvollziehbar machen. Allerdings liege das Thema derzeit in der EU auf Eis. Die Kritik von Reinhard Teufel sieht er deswegen auch als „Sturm im Wasserglas“.
Außerdem werde derzeit grundsätzlich an einem neuen Weingesetz gearbeitet, weil „das österreichische überhaupt
Weingesetz von 2009 in vielen Punkten nicht mehr dem gemeinsamen Rechtsbestand der Europäischen Union entspricht“. Deswegen sollte erst im Zuge dieser Gesetzeswerdung das Thema der Pflichtabfüllung wieder aufgegriffen werden. „Der österreichische Weinbauverband spricht sich daher derzeit gegen eine Diskussion über eine mögliche Abfüllverpflichtung von Qualitätswein im Inland aus.“
Die FPÖ will allerdings nicht so lange warten. Reinhard Teufel kündigt „massiven Widerstand gegen den Willkürakt des Weinkomitees“an. Wenn sich der Agrarminister diese Vorgangsweise gefallen lasse, dann ruiniere er die heimischen Weinbauern.