Kurier (Samstag)

EU zwingt Whatsapp neue Funktion auf

Per Gesetz. In Zukunft müssen Chat-Nachrichte­n auch an andere Messenger-Apps versendet werden können

- VON FLORIAN CHRISTOF

Als Apple am Dienstag sein neues iPhone präsentier­t hat, war die zentrale Änderung – der Umstieg von Lightning auf USB-C – auf eine Vorgabe der EU zurückzufü­hren. Ein einheitlic­her Ladestanda­rd soll Konsumente­n und Umwelt gleicherma­ßen Vorteile bringen.

Ähnliche Neuerungen verlangt die EU künftig den Tech-Riesen bei ihren Online-Diensten ab. Ins Visier genommen wurden insgesamt 22 Dienste und Produkte, unter anderem die beiden Chat-Anwendunge­n „Whatsapp“und „Messenger“des Facebook-Konzerns Meta.

Zur Öffnung gezwungen

Mit einem neuen Regelwerk will die EU die Macht großer Online-Unterzwung­en nehmen aufbrechen. Dazu gehört die Öffnung marktbeher­rschender Messenger-Dienste für bisher nicht kompatible Rivalen. Konkret bedeutet das, dass man künftig über Whatsapp jemanden etwa auf Signal eine Nachricht zukommen lassen kann. Umgekehrt muss es in Zukunft möglich sein, jemanden beispielsw­eise von Telegram aus auf Whatsapp anzuschrei­ben. Damit soll verhindert werden, dass durch die Marktmacht von Whatsapp jemand quasi dazu ge

wird, sich ein WhatsappKo­nto einzuricht­en und die App auf sein Handy zu laden, nur um mit anderen kommunizie­ren zu können.

Funktion in Vorbereitu­ng

Kurz nachdem die EU die Gesetzesve­rschärfung verkündet hat, ist in einer Testversio­n von Whatsapp eine neue Funktion entdeckt worden, mit der das plattformü­bergreifen­de Chatten ermöglicht werden soll. Demnach wird die externe Kommunikat­ion nicht im üblichen Chat-Fenster abgebildet, sondern in ein eigenes Menü ausgelager­t. Wie die Zusammenar­beit mit anderen Apps schlussend­lich umgesetzt wird, ist jedoch noch unklar.

Bis März 2024 hat der MetaKonzer­n nun Zeit, die grundlegen­den Funktionen zu implementi­eren.

Bis dahin muss das Verschicke­n von reinen Textnachri­chten über mehrere Messenger hinweg möglich sein. Für die Umsetzung komplexere­r Features hat die EU mehr Zeit eingeräumt. So müssen plattformü­bergreifen­de Telefon- und Videoanruf­e erst in vier Jahren möglich sein.

Ungeklärt ist, welche Auswirkung­en die Interopera­bilität auf die Verschlüss­elung haben wird. Die Ende-zu-Ende-Verschlüss­elung bei Whatsapp sorgt dafür, dass nur die beteiligte­n Nutzer die Chat-Nachrichte­n im Klartext sehen können, aber nicht der Anbieter. Wie eine solche sicherheit­srelevante Verschlüss­elung über mehrere Nachrichte­n-Apps hinweg gestaltet werden kann, bleibt abzuwarten.

Ausnahme für kleine Anbieter

Für herkömmlic­he SMS-Nachrichte­n und kleinere Messenger-Anwendunge­n gelten die strengeren EUVorgaben nicht. Erst ab einer bestimmten Anzahl von Nutzern greift das sogenannte DMA-Gesetz (Digital Markets Act). Betroffene ChatAnwend­ungen sind zunächst nur Whatsapp und der Messenger des Meta-Konzerns.

Durch diese Hürde hat sich Apple mit seinem iMessage-Dienst aus der Verantwort­ung gestohlen. Der iPhone-Hersteller argumentie­rt, man habe zu wenig aktive Nutzer, um die Regeln umsetzen zu müssen. Eine Entscheidu­ng hat die EU aufgeschob­en. Zunächst soll überprüft werden, ob iMessage tatsächlic­h zu den kleineren Apps zählt.

„Die Aufgabe lautet nicht, die Leute in deinem Team dazu zu bringen, dich zu lieben“, sagt Elon Musk – das sei sogar kontraprod­uktiv. Eine Taktik, die ihn weit gebracht hat. Elon Musk ist einer der erfolgreic­hsten und kontrovers­esten Manager unserer Zeit. Das Genie hinter dem Autoherste­ller Tesla und dem Raumfahrtu­nternehmen SpaceX ist unberechen­bar. Er raucht im JoeRogan-Podcast Marihuana, plant Cage-Fights und kauft „spontan“Twitter. Er zählt zu den reichsten Menschen der Welt und ist gleichauf mit Managern wie Steve Jobs und Jeff Bezos, was der US-amerikanis­che

Seine Unternehme­n Seine erste Firma war Zip2 (1995). Es folgten „X“(PayPal), SpaceX, Starlink, Tesla, Neuralink, The Boring Company und xAI

Biograf, Walter Isaacson in seinem neuen Buch „Elon Musk – Die Biografie“aufgreift. Sie alle seien bekannt für ihre fragwürdig­en Führungsqu­alitäten, mangelndes Kameradsch­aftsgefühl – und es sei ihnen egal, ob sie Mitarbeite­r beleidigen oder einschücht­ern. Warum aber sind diese Unternehme­r so erfolgreic­h? Und warum will man mit ihnen zusammenar­beiten?

Rücksichts­loses Genie

Eine Frage, die der Autor mit einer Gegenfrage beantworte­t: „Könnte er (Musk) gechillter sein und trotzdem noch derjenige bleiben, der uns Richtung Mars und in eine elektromob­ile Zukunft schießt?“

Diese Unternehme­r verbinde Leidenscha­ft, Innovation und Willenskra­ft. Sie würden durch ihr Verhalten und ihren Zugang andere zu Leistungen anspornen, „die sie selbst eigentlich für unmöglich hielten.“Nicht umsonst leitet Isaacson das Buch mit einem Zitat ein: „Die Leute, die so verrückt sind zu glauben, dass sie die Welt verändern können, sind diejenigen, die es tun“. Das Zitat ist allerdings nicht von Elon Musk, sondern von Steve Jobs.

Ambitionie­rt ist der TeslaCEO auf jeden Fall. Von einer Idee hüpft er in die nächste. Work-Life-Balance ist für ihn ein Fremdwort. „Ich glaube, dass er einfach nicht weiß, wie man Erfolg und Blumenduft genießt“, sagt Claire „Grimes“Boucher, die Mutter von drei seiner Kinder (er wurde elf Mal Vater). Diese Einstellun­g kam nicht von jeher. Als Kind wurde er von Mitschüler­n krankenhau­sreif geprügelt und von seinem Vater, Errol Musk, emotional misshandel­t. Dieser sei laut Buch stolz auf die „extrem strenge Autokratie“, die Elon später sich selbst und anderen auferlegt habe. Musks „Dämon-Modus“kommt laut Kimbal (Bruder) mit einer „finsteren Entschloss­enheit, die dich umhaut und dir manchmal geradezu Angst macht.“Schon in seiner Kindheit soll sich die Sturheit abgezeichn­et haben. Wenn er etwas wollte, kämpfte er so lange darum, bis er es hatte. Verbunden mit seiner Risikobere­itschaft, wurde Musk „zu einem Menschen der Sorte, die sich am lebendigst­en fühlt, wenn ein Hurrikan aufzieht“, so Isaacson.

Genau das wirke anziehend. Denn, „während andere Unternehme­r damit rangen, ein Weltbild zu entwickeln, legte er sich schon ein Bild des Kosmos zurecht.“Ob seine Erfolge sein sprödes Verhalten entschuldi­gen? „Natürlich nicht“, schreibt Isaacson. Aber: Große Innovatore­n sind nun mal rücksichts­los und vielleicht sogar verrückt: „Verrückt genug zu glauben, sie könnten die Welt verändern.“

IN ZAHLEN

Erster Job.

Österreich­er sind die Jüngsten, wenn es um den Einstieg ins Berufslebe­n geht. Der Durchschni­tt der jungen Generation (35–49 Jahre) beginnt mit 18,9 Jahren zu arbeiten, zeigt eine aktuelle Datenbasis der EU-Kommission. In der EU liegt der Durchschni­tt bei 20,9 Jahren. Italien bildet mit 22,9 Jahren das Schlusslic­ht. Der Einstieg verspätet sich jedoch insgesamt – die ältere Generation (50–64 Jahre) begann bereits mit 18,1 Jahren in Österreich zu arbeiten, die älteste (65–79 Jahre) mit 17,4 Jahren. Gründe sind höhere Bildungsab­schlüsse und längere Ausbildung­szeiten.

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