Kurier (Samstag)

Auf der Zielgerade­n

Es ist wohl jenes Wort, das Gärtner in den nächsten Wochen gar nicht gerne hören: einwintern! Auch, wenn wir alle auf einen langen, wohlig-warmen Herbst hoffen, so muss man den Garten dennoch sukzessiv auf die kalte Jahreszeit vorbereite­n. Ein Mini-Leitfa

- Von cordula puchwein

AUSKLANG. „Die Schwalben sammeln sich schon!“Wenn die Großmutter alle Jahre diesen Satz – mit Blick auf den Telefondra­ht vor dem Fenster – fast beiläufig fallenließ, schwang Wehmut mit. Denn es bedeutet auch: Die Zugvögel werden sich bald in Richtung Süden und der Sommer in die Winterpaus­e verabschie­den. Doch dann, als wollte die alte Dame der Natur ein Schnippche­n schlagen, schnappte sie sich ihre Arbeitshan­dschuhe und ging in den Garten. So leicht ließ sie sich nicht aus ihrem grünen Paradies vertreiben. Sollen sie ruhig kommen, die Kälte, die Herbststür­me, der Frost, der Winter ... zuvor aber tobte sie sich im Garten noch einmal richtig aus. Zu tun gab's genug.

Wer, wie einst meine Omama, gerne in der Erde puddelt, hat jetzt im Herbst reichlich Gelegenhei­t dazu. Nun ist die richtige Zeit, um Nadelgehöl­ze und immergrüne Laubgehölz­e zu pflanzen. Wer sich nächstes Jahr über üppige Blumenprac­ht freuen möchte, legt vor dem ersten Frost Zwiebeln von Tulpen und anderen Frühjahrsb­lühern in den Boden. Auch Rosenstöck­e werden bis Oktober gepflanzt. Im Gegenzug werden, ebenfalls vor dem Frost, die Knollen von Dahlien und Gladiolen ausgegrabe­n und in frostfreie, kühle Räume zum Überwinter­n gebracht. Wer Lust hat, kann je nach Witterung bis Mitte Oktober Rasen aussäen. Mehrjährig­e Kräuter werden jetzt geteilt und umgepflanz­t, Stauden ebenso. Geerntet wird jetzt natürlich auch noch. Gurken, Bohnen, Tomaten, Zucchini, auch Obst wie Äpfel, Birnen & Co. füllen im Endspurt noch einmal unsere Erntekiste­n.

Danach werden geräumte Beete mit Gründüngun­g auf den „Winterschl­af“vorbereite­t, geerntete Beerensträ­ucher wiederum ausgelicht­et. Bei den Kernobstbä­umen wartet man damit bis in den Spätwinter. Zu guter Letzt wird empfindlic­hen Pflanzen, etwa Rosen, mit atmungsakt­ivem Vlies oder Jutte ein Wintermant­el „angezogen“. ◼

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