Kurier (Samstag)

Das Thema „Happel-Stadion neu“ist vom Tisch

Die Stadt Wien will die Arena im Prater energieaut­ark machen und investiert 50 Millionen Euro

- PETER KARLIK

Energiewen­de. Seit Freitag ist das Thema Neubau eines Stadions im Wiener Prater vom Tisch. Sportstadt­rat Peter Hacker präsentier­te in den VIPRäumlic­hkeiten des ErnstHappe­l-Stadions den Plan zur Errichtung einer Photovolta­ik-Anlage und die nächste Vorgehensw­eise bezüglich Adaptierun­gsmaßnahme­n.

„Dafür hat die Politik einen Rahmen von 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt“, sagte Hacker. Die PVAnlage werde circa 10 bis 12 Millionen Kosten und sich in fünf Jahren schon amortisier­en. 4.377 Megawattst­unden sollen die 11.000 Paneele auf dem gesamten Dach des Stadions erzeugen, um 800 MWh mehr, als das Stadion derzeit jährlich verbraucht. Mit der überschüss­igen Energie werde im Sommer der Strombedar­f des Stadionbad­es gedeckt. Mittels Geothermie soll das Happel-Stadion energieaut­ark werden.

Hürde Denkmalsch­utz

Hintergrun­d der Investitio­nen ist, dass die Politik keine Möglichkei­t sieht, den Denkmalsch­utz des in den 1980erJahr­en errichtete­n Daches wegzubekom­men. „Wir haben hier null Bewegungss­pielraum. Ich kenne kein Vorbild, wo der Denkmalsch­utz aufgehoben wird“, sagt Hacker.

Mitgrund für das Beenden der Diskussion um einen Neubau eines Fußballsta­dions

sei auch die Auslastung des Happel-Stadions. „93 Prozent des Umsatzes kommen von Open-Air-Konzerten. Wir als Stadt bekennen uns zu dem Stadion“, sagt Markus Ornig, Neos-Sportsprec­her.

Hacker betont: „Sollte ein Sponsor eine Milliarde Euro vor die Türe legen, dann haben wir immer noch das Thema Denkmalsch­utz.“

Umgebaut werden die Trainingsp­lätze vor dem Stadion, die seit dem U-Bahn-Bau nicht die erforderli­chen Maße haben. Nach dem Umbau sollen sechs Plätze 68x105 Meter haben, zwei werden Kunstrasen haben.

Im Beteiligun­gsprozess mit allen Stakeholde­rn sollen alle Wünsche auf den Tisch gelegt werden, ab 2024 soll es an die Umsetzung gehen. „Wer bis dahin nichts sagt, der hat Pech gehabt. Dann wird das Stadion für die nächsten 20 bis 30 Jahre so bleiben“, sagt Hacker. Das denkmalges­chützte Dach habe laut Berechnung­en eine Lebensdaue­r bis Ende der 2060er-Jahre.

Um die Nutzung des Stadions für Konzerte saisonal zu verlängern, wird darüber nachgedach­t, ob eine Erweiterun­g des Daches mit einer mobilen Anlage möglich ist. Das könnte so aussehen wie die Zelt-Konstrukti­on des Frankfurte­r Waldstadio­ns.

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