Im Club wird gejodelt, auf der Couch geweint
Neues von The National und Marlene Schuen
Musik. Beginnen wir mit der Liebe. Oder besser gesagt: Beginnen wir mit der verloren gegangenen Liebe. Also mit dem Kummer, den Sorgen, den Stunden voller Zweifel und Einsamkeit. Über diese dunklen Seiten der Liebe kann Matt Berninger viele Lieder singen. Der Sänger der US-amerikanischen Band The National bejammert ja seit Jahren mit seinem Bariton sehr souverän wie erfolgreich die drängenderen Probleme der urbanen Mittelschicht: Der Rotwein ist zu kalt, der Kuchen nicht vegan, die Pizza nicht glutenfrei. Dafür kennt und schätzt man The National seit Jahren. Dass die Band soeben mit „Laugh Track“ihren zweiten Longplayer in diesem Jahr veröffentlicht, kommt durchaus überraschend. Denn lange Zeit war nicht ganz klar, ob Matt Berninger über seine psychischen Probleme hinwegkommt. Ende April konnten die Fans aber aufatmen: „The First Pages Of Frankenstein“war zwar nur Mittelklasse, aber immerhin. Auf dem „Laugh Track“klingt das schon wieder etwas besser. Das liegt auch an den Gästen: Den Titelsong singt Berninger etwa mit Phoebe Bridgers. Dabei schmachten und seufzen sich die beiden gegenseitig an. Mein Leid, ist dein
Leid: „Maybe we’ll never lighten up / Maybe this isn’t gonna quit“. Dazu gibt es ein Beserlschlagzeug, sanft-melancholische Melodien und eine weinende Pedal-SteelGitarre. Traurig schön sind dann auch noch „Space Invader“und „Tour Manager“. Musik für graue Tage.
Ambient
Wenn man schon betrübt auf der Couch liegt und sich zur Musik von The National selbst ein bisschen beweint, kann man dann auch gleich noch „Metamorfosa“in die Playlist ziehen. Das ist das gemeinsame Debütalbum der Südtiroler Sängerin Marlene Schuen und der beiden Electro-Produzenten Marc Romboy und Dimitri Andreas. Gemeinsam fusionieren sie elektronische Klänge mit sphärischen Klavierparts, geflüsterten und gejodelten Vocals. Ein Sound zwischen Almauftrieb und Club-Besuch.