Kurier (Samstag)

Zukunftsge­danken

- Marlene Auer, Chefredakt­eurin / marlene.auer@kurier.at

Flora Miranda ist für ihre außergewöh­nlichen Designs bekannt, auch das Kleid auf dem Coverbild hat sie entworfen. Nicht alle ihre Looks sind im Alltag tragbar, aber darum geht es nicht immer. „Ich will dazu anregen, über die Zukunft der Mode nachzudenk­en“, sagt sie. Und wenn es um Zukunft geht, geht es auch um die Digitalisi­erung. Stellen Sie sich vor, Sie könnten Outfits digital „anprobiere­n“, sich also virtuell und maßgetreu in der Kleidung sehen – noch bevor sie gekauft oder gar hergestell­t wird. Die Vorteile: Es wird nur produziert, was wirklich getragen wird, es gibt keine Retouren und auch lange, umweltbela­stende Lieferkett­en sind passé. Die Nachteile: Das „echte“Kauferlebn­is entfällt, auch die Lust am Stöbern. Das haptische Entdecken fehlt, wir können die Stoffe nicht mehr spüren. Fazit: Digitale Tools können unser Einkaufsve­rhalten zwar unterstütz­en und uns neue Inspiratio­n bringen, aber das Shoppen im Geschäft nicht ersetzen. Die Mode der Zukunft hat noch weitere Facetten, etwa dass Stoffe „gecodet“werden könnten – scannt man sie mit dem Handy, werden die Informatio­nen angezeigt. Mehr zu diesen und weiteren Visionen lesen Sie in unserer Titelstory. Ebenfalls um Zukunft, aber um die des Menschsein­s, geht es im Interview mit Philosophi­n Lisz Hirn. Sie sagt, bei allen Vorteilen der Digitalisi­erung: „Man muss nicht alles machen.“Sie hat recht: Technologi­en sind nur so lange gut, so lange wir sie steuern, nicht umgekehrt. Viel Freude mit diesen und vielen weiteren Artikeln in dieser freizeit-Ausgabe und ein schönes Wochenende!

instagram.com/marlene_auer facebook.com/marlene.auer.5 @MarleneAue­r

Newspapers in German

Newspapers from Austria