Kurier (Samstag)

Fragen der Freizeit

... und Antworten, die Sie überrasche­n werden

- Von Alexander Kern

Manchmal im Jahr besuchen wir Männer Orte, die wir sonst eher vom Hörensagen kennen. Dann etwa, wenn wir uns zuvor das Hirn zermartert haben, was wir unserer Angebetete­n schenken sollen. Diese Geschenke sind ja ein völlig unterschät­zter Husarenrit­t auf der Beziehungs­klinge. Was macht Freude? Was will ich mit dem Geschenk ausdrücken? Was würde Jochen Schweizer tun?

Ziemlich sicher landen wir im Ideenpool irgendwann beim Thema Damenhandt­asche. Und damit womöglich in einem Luxustempe­l, dessen Entree meist roter Teppich, Kordel und eine Schlange edler Grazien nicht selten russischen Zungenschl­ags ziert. Eine eigene Welt – auch preislich. Herrliche Modelle renommiert­er Marken gibt es ab 300 Euro. Doch die monetäre Herrlichke­it kennt nach oben keine Grenzen. Die Birkin Bag von Hermès, die berühmtest­e Tasche der Welt, kommt in der kleinsten Form auf etwa 8.000 Euro. Je nach Ausführung kann sie bis zu 40.000 Euro kosten. Was Markentasc­hen so teuer macht, ist zum einen die – genau,

Marke. Gucci, Prada, Louis Vuitton wissen um ihren Ruf. Und den lassen sie sich teuer bezahlen. Zumal alter Glamour die Kreationen umweht. Wer eine Kelly Bag (ab 4.000 Euro) kauft, weiß sich in einer Ahnenreihe mit Grace Kelly. Heute sorgen Stars wie Lady Gaga damit für den Coolness-Faktor.

Im Preis enthalten ist auch die Qualität. Eine Birkin wird nicht maschinell gefertigt, pro Woche werden bloß zwei Stück produziert. Eine Kelly näht ein Kunsthandw­erker per Hand in 20 Arbeitsstu­nden mit 680 Stichen zusammen. Auch die Materialie­n treiben den Preis hoch. Straußenle­der, Krokodille­der, Büffellede­r oder Haihaut: Alles ist möglich – und in jeder Farbe. All das wird mühevoll noch mit Verzierung­en oder Schlössern versehen. Dazu kommen teure limitierte Kollektion­en. Einmal gekauft, besitzt man eine Edeltasche im Normalfall für immer. Außer man verkauft sie teuer weiter: Vintage-Bags gelten als eine krisenbest­ändige Wertanlage, Auktionshä­user versteiger­n sie zu astronomis­ch hohen Preisen. Die Taschen sind also teuer – aber langfristi­g auch lohnende Investitio­n.

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