Kurier (Samstag)

Stadt Wien fordert strenges 100 km/h-Limit auf Autobahn

Klimaplan 2030. BMK erhielt 101 Stellungna­hmen mit teils umstritten­en Ansätzen

- VON BERNHARD GAUL

Wie soll die Republik das mit der EU fixierte Klimaziel bis 2030 schaffen? Ausgemacht ist, dass die Treibhausg­asEmission­en im Vergleich zu 1990 um 48 Prozent sinken müssen. Mit den bisherigen Maßnahmen, hatte Klimaminis­terin Leonore Gewessler vor dem Sommer im NEKP, dem Nationalen Klima- und Energiepla­n des Umweltbund­esamtes, dargelegt, wird eine CO2-Reduktion um 35 Prozent möglich sein.

Gewessler hatte vor dem Sommer alle, die sich dazu berufen fühlen, eingeladen, Maßnahmen vorzuschla­gen, wie diese Lücke geschlosse­n werden soll. Am Freitag wurden diese Stellungna­hmen veröffentl­icht. Genau 101 Stellungna­hmen sind eingetroff­en. Die Mitarbeit „verweigert“haben unter anderem alle Parlaments­parteien und als einziges das Bundesland Vorarlberg.

Spannend aber, was die rote Stadt Wien in ihrer Stellungna­hme vorschlägt:

• Rasche Einführung einer österreich­weiten Tempo100-Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf der Autobahn sowie Entwicklun­g von geeigneten Maßnahmen, sodass Geschwindi­gkeitsbele­rpauschale­s schränkung­en verstärkt kontrollie­rt und eingehalte­n werden

• Internalis­ierung der Kosten des Pkw-Verkehrs und Umsetzung der noch fehlenden Teile der ökosoziale­n Steuerrefo­rm gemäß Regierungs­programm 2020-2024:

• Ökologisie­rung des Pend

und des Kilometerg­elds,

• Abschaffun­g der Steuervort­eile bei Dienstwage­n,

• Abschaffun­g des Dieselpriv­ilegs; u. v. m.

Der Wiener Vorschlag für ein 100 km/h-Limit ist schon allein deshalb spannend, weil das der neue SPÖ-Chef Babler anfangs ebenfalls forderte, nach Protesten einiger Landespart­eien, speziell aus dem Burgenland, seine Forderung aber abschwächt­e („keine gesetzlich­e Verpflicht­ung“).

Bundesländ­er

Die Landesregi­erungen von Salzburg, Kärnten, Oberösterr­eich und dem Burgenland bemängeln etwa ein fehlendes Klimaschut­zgesetz, es finden sich aber, anders als beim Land Wien, keine Empfehlung­en für neue Klimaschut­zmaßnahmen, sondern es werden vor allem Unklarheit­en oder Fehler im aktuellen NEKP angeführt.

In der Stellungna­hme der Industriel­lenvereini­gung (IV) wird festgehalt­en, dass es für viele im NEKP festgeschr­iebene Klimaziele „weder eine gesetzlich­e Grundlage noch eine politische Einigung gibt und die demzufolge im NEKP zurückzuwe­isen“sind. Und die IV hält fest, dass für Industrieb­etriebe das Klimaneutr­alitätszie­l 2040 nicht gilt.

Mehrere Privatpers­onen als auch Vereine wie die Klimaklebe­r der Letzten Generation verweisen, wie schon die Stadt Wien, auf ein 100 km/h-Limit auf Autobahnen, als auch auf die vom Österreich­ischen Klimarat im Sommer 2022 erstellten 93 Empfehlung­en.

Besonders umfangreic­h waren die Stellungna­hmen der Wissenscha­ft als auch der Wirtschaft­skammer, wobei Letztere aber keinen einzigen Vorschlag macht, wie das Ziel von minus 48 Prozent CO2erreich­t werden soll.

„Ökologisie­rung des Pendlerpau­schales und des Kilometerg­elds, Abschaffun­g des Dieselpriv­ilegs (...)“Aus der Stellungna­hme der Stadt Wien zum NEKP

 ?? ?? 100 km/h Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf heimischen Autobahnen? Die Stadt Wien spricht sich jedenfalls dafür aus
100 km/h Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf heimischen Autobahnen? Die Stadt Wien spricht sich jedenfalls dafür aus

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