Der Anstieg der Preise bremst sich ein
Teuerung. Die Inflationsrate ist im September mit 6,1 Prozent auf den niedrigsten Wert seit Februar 2022 gesunken. Im EU-Vergleich schneidet Österreich aber nach wie vor relativ schlecht ab
Vor wenigen Monaten gab es noch zweistellige Inflationsraten, nun flacht sich der Preisanstieg langsam ab. Verantwortlich dafür sind in erster Linie der Rückgang bei den Haushaltsenergiepreisen und der nachlassende Preisdruck bei Lebensmitteln.
Beides zusammen führte im September zu einem Rückgang der Inflationsrate auf 6,1 Prozent – nach 7,4 Prozent im August. So lautet die Schnellschätzung der Statistik Austria, die am Freitag veröffentlicht wurde. Die Details dazu wollen die Experten am 18. Oktober nachreichen.
Fest steht schon jetzt, dass die Inflation somit auf den niedrigsten Stand seit Februar 2022 gesunken ist. Damals begann der russische Angriffskrieg auf die Ukraine – ein seit den 1970er-Jahren nicht mehr gekannter Energiepreisschock war die Folge. Vor 50 Jahren beim Erdöl, jetzt bei Strom und Gas. Diese Preise haben mittlerweile nachgelassen.
Mit Schluckauf
Trotz der positiven Tendenz spricht Wifo-Experte Josef Baumgartner von einer „Inflation mit Schluckauf“. Auch in den Folgemonaten werde es seiner Prognose nach immer wieder Ausreißer nach oben geben. Zum Beispiel im kommenden Dezember, wenn die inflationsdämpfende Wirkung der im Vorjahr eingeführten Strompreisbremse statistisch gesehen wegfallen werde.
Übers Gesamtjahr erwartet Baumgartner nun eine durchschnittliche Teuerungsrate zwischen 7,5 und 8,0 Prozent. Im Jahr 2024 sollte sich die Teuerung auf 4,0 Prozent einbremsen.
Im Vergleich mit anderen EU-Ländern bleibt der Preisanstieg in Österreich überdurchschnittlich hoch. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex fiel laut Schnellschätzung der EU-StatistikBehörde Eurostat auf 5,8 Prozent. Der Durchschnitt der Euro-Zone mit ihren 20 Mitgliedern lag im September bei 4,3 Prozent. Auch im Trend der Euro-Zone zeigen sich sinkende Energiepreise und verlangsamt sich die Teuerung bei Lebensmittel, Alkohol und Tabak leicht.
Zu den anstehenden Kollektivvertragsverhandlungen empfahl IHS-Experte Sebastian Koch im ORF-Radio, nicht kurzfristig die Regeln
„Die Inflation sinkt, aber es bleibt eine Inflation mit Schluckauf – also mit Ausreißer-Monaten nach oben“Josef Baumgartner WIFO-Experte
zu ändern – denn langfristig würden sich Vor- und Nachteile ausgleichen. Ad hoc neue Regeln einzuführen, würde den Prozess komplizierter machen.
Am Montag findet die erste echte Verhandlungsrunde der Metaller statt. Am Dienstag startet die KV-Runde in der Sozialwirtschaft. Am 24. Oktober ist dann der Handel an der Reihe. Dort gilt dann eine Inflation von 9,2 Prozent als Basis, weil der niedrigere September-Wert schon mit eingerechnet wird. Bei den Metallern liegt die Basis bei noch 9,6 Prozent.
Apropos Handel: Die Rabattschlacht bei den Lebensmittelhändlern geht weiter: Nachdem Lidl vorgeprescht war, zog am Freitag der Diskonter Hofer nach und senkt die Preise auf 100 Grundnahrungsmittel zum Teil um mehr als die Mehrwertsteuer.