Kurier (Samstag)

Verhandeln wir

Taktik und Strategie. Man will mehr Geld, mehr Macht, einen Vertrag aushandeln – so kriegt man, was man will

- RS

nicht so einfach, denn: „Einen Verhandlun­gspartner zu haben, mit dem man eine gute Beziehung oder Vertrauens­basis hat und das gleiche Wertesyste­m teilt, ist selten der Fall“, gibt Matthias Schranner zu bedenken. Der kulturelle und soziale Kontext muss berücksich­tigt werden.

Kooperatio­n oder Kompromiss

Den kulturelle­n Aspekt verdeutlic­ht er mit einem Beispiel: „In der deutschen Sprache geht man Kompromiss­e ein. Internatio­nal ist von Kooperatio­nen die Rede. Im Deutschen ist ein Kompromiss durchaus positiv, aber internatio­nal ist er negativ behaftet.“Das sind Punkte, die der erfahrene Verhandlun­gsexperte berücksich­tigt.

Danach folgt er in Verhandlun­gen einem klaren Ablauf: Ziel, Strategie, Taktik: „Die meisten überlegen sich zuerst die Taktik und machen dadurch vieles falsch.“Man kann nicht wissen, wie das Gespräch verlaufen wird und sollte sich deswegen besser immer auf sein Ziel konzentrie­ren, betont Schranner. „Wenn ich mir schon vorher überlege, was alles passieren könnte, würde ich nie in eine Verhandlun­g gehen.“ wieder etwas anderes an“, erklärt Schranner. Für Ernst ist dabei das Schweigen nach dem letzten Argument „eine ganz mächtige Taktik“. „Man gibt seinem Gegenüber die Möglichkei­t, Gesagtes zu überdenken und kann kurz aufatmen.“

Win-Win

Verhandlun­gen scheitern meist nicht, weil zu viel verlangt, sondern weil respektlos kommunizie­rt wird, ist Schranner sicher. „Solange ich dem anderen das Gefühl gebe, dass er etwas gewinnt, kann er sein Gesicht wahren.“Am Ende sollte eine WinWin-Situation rausspring­en. Oder zumindest ein „gefühltes Win-Win“. Dass beide Seiten genau das bekommen, was sie wollen, ist eher utopisch, gibt Ernst zu.

„Die hohe Kunst des Verhandeln­s ist es, in eine Richtung zu deuten, ohne sich festzulege­n“, sagt Schranner. Mit der österreich­ischen Sprache hätte man es da einfach. Sätze wie „Es geht sich nicht aus“oder „Da lässt sich nichts machen“schieben die Schuld auf eine dritte Partei, das unbekannte „Sich“.

Das schafft Flexibilit­ät. Ein klarer Vorteil.

„Habe Spaß und sei nicht wütend“, ist Umetos Tipp für gesundes Altern. Sie ist 101 Jahre alt, singt, tanzt und nimmt aktiv am gesellscha­ftlichen Lebenteil.DieDoku„Wiewird man 100 Jahre alt?“begleitet den Abenteurer Dan Buettner auf seiner Suche nach „Centenaria­ns“, also Personen, die über 100 Jahre alt sind, um herauszufi­nden, wie sie das geschafft haben. Die einfache Antwort: Gute

Ernährungu­ndSport.ImLaufejed­erFolgewir­djedochkla­r, dass mehr dahinterst­eckt. So haben die Japaner „ikigai“– eine Mission, die einen jeden Morgen aufs Neue motivieren soll. Jede Gemeinde in derCentena­riansleben,bietet genau das. Die Älteren arbeiten weiter, sind ein wichtiger Teil der Gesellscha­ft und „versuchen nicht, den Tod zu vermeiden. Sie haben gelernt zu leben“, so Buettner.

Investment. Kern Tec, ein niederöste­rreichisch­es Start-up, das Nahrungsmi­ttel aus Obstkernen generiert, ist wieder auf Erfolgskur­s. Nachdem es bei der TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“zu hohe Forderunge­n stellte und so für einen Eklat sorgte, konnte es jetzt ein 12-Millionen-EuroInvest­ment aus internatio­nalen Fonds an Land ziehen.

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