Kurier (Samstag)

Gen Z: Die Leistung, die sie meinen

Performanc­e. Die „Generation Unverbindl­ich“ist frisch im Arbeitsmar­kt und meist voller Ideen und Tatendrang. Was sie unter „Leistung“verstehen

- VON ROXANNA SCHMIT Leistung und GenZ: Meli Colloseus, Jus-Studentin, ehemalige Schauspiel­erin und Gastronomi­n

Unverbindl­ich, faul, selbstbewu­sst: mit solchen Bezeichnun­gen werden die Jüngsten am Arbeitsmar­kt konfrontie­rt. Beim Dialog des internatio­nalen Forums für Wirtschaft­skommunika­tion wurden Vorurteile jetzt offen angesproch­en. Etwa von Jörg Spreitzer, Geschäftsf­ührer von Great Place To Work: „Keine Generation davor war so selbstbewu­sst, fast schon radikal. Generation Z traut sich etwas.“Auf die Frage, ob die Jungen faul sind, will Spreitzer gar nicht erst antworten. Stattdesse­n stellt er eine Gegenfrage an Arbeitgebe­r: „Seid ihr darauf vorbereite­t, mit dieser Generation umzugehen?“Die Forderunge­n der GenZ sind nämlich klar: Mehr Flexibilit­ät, mehr Offenheit, mehr Mut.

Neue Leistungsk­ultur

Teil der Gesprächsr­unde waren auch Mitglieder der GenZ. Unter ihnen En Qiang Zhou, Leiter der Produktent­wicklung bei Gentics Software: „Ich merke, wie wichtig es ist, gut zuzuhören und auf die jeweiligen Bedürfniss­e einzugehen“– denn die Leistung (und Loyalität) der Jugend hänge davon ab. Das bestätigt auch Isabella Mader, Vorstand von Excellence Research: „Die jungen Arbeitnehm­er kommen wegen des Unternehme­ns und gehen oft wieder wegen der Führungskr­aft.“Man sagt, Babyboomer leben, um zu arbeiten. GenZ sieht Arbeit und Leben als einen Prozess, erklärt Spreizer. Der Work-Life-Balance-Begriff fällt in sich zusammen, wie auch Miriam Fend, Media Consultant bei der Melzer PR Group bestätigt: „Der Begriff impliziert, dass Arbeit kein Teil vom Leben ist. Wir als junge Generation wollen arbeiten, aber Arbeit muss Sinn ergeben und auch Spaß machen.“Besser wäre es, von „Vereinbark­eit“zu sprechen, denn diese wäre wichtiger als das Gehalt. „Wenn ich Leistung erbringen möchte, muss mir klar sein, dass ich auf anderes dafür verzichten muss. Viele Junge sind aber nicht mehr bereit dazu“, sagt Alisa

Buchinger, Karate-Weltmeiste­rin.

Ein weiteres Mitglied der GenZ meldet sich hier zu Wort: Meli Colloseus, eine Jus-Studentin. Sie sagt, dass Leistung schon erbracht werden kann, es dafür aber gewisse Voraussetz­ungen braucht: „Wenn die Leistung vom Arbeitgebe­r wertgeschä­tzt und honoriert wird, ist man auch bereit, weiterzuge­hen und noch mehr Energie zu investiere­n.“Fehlt die Wertschätz­ung, fehlt die Bereitscha­ft.

Was die GenZ außerdem fordert, ist eine gesunde Feedbackku­ltur, sagt Petra Umbrich von der Uniqa. Eine, die nicht in Watte gepackt ist, sondern bei der Weiterentw­icklung hilft. Das ist, was die GenZ in Unternehme­n hält.

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