Kurier (Samstag)

„Zukunftsvo­rsorge ist unverzicht­bar“

Geldanlage. Marion Morales Albiñana-Rosner, Vorständin UniCredit Bank Austria Private Banking & Wealth Management, über neue Trends beim Vermögensa­ufbau und die hohe Bedeutung eines intelligen­ten Anlage-Mixes.

-

Ist die Sparlaune der Österreich­er durch die hohe Inflation und die schweren Rahmenbedi­ngungen nicht getrübt?

Marion Morales AlbiñanaRo­sner: Unsere aktuelle Umfrage zum Anlageverh­alten zeigt diesbezügl­ich einen durchaus vielfältig­en Befund, denn einerseits machen sich 80 Prozent der Befragten Sorgen um die Inflation und jede:r Vierte gibt an, weniger zu sparen. Ein Drittel der Befragten spart allerdings sogar wieder mehr als früher. Das Interesse am Sparen bei der Bank hat sich aufgrund der gestiegene­n Zinsen und nach der langen Niedrigzin­sphase zudem beinahe verdoppelt und erreicht wieder einen Spitzenwer­t. Sparen ist nach wie vor die beliebtest­e Anlageform.

Lohnt sich Sparen bei der aktuell hohen Inflation überhaupt noch?

Beim Sparen geht es darum, einerseits einen Notgrosche­n und Sicherheit­spolster zur Seite zu legen und anderersei­ts kann man heute auch durch Sparen wieder einen wesentlich­en Beitrag liefern, um die Auswirkung­en der Inflation zu verringern. Ein intelligen­ter Mix aus Sparen und Veranlagen in Wertpapier­e erscheint interessan­t. Es gibt eine ganze Reihe unterschie­dlicher Anlagelösu­ngen, die einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsvo­rsorge leisten. Das gilt insbesonde­re für Frauen aufgrund der niedrigere­n Einkommen wegen des hohen Anteils an Teilzeitar­beit und des Gender Pay Gaps.

Welche Lösungen bieten Sie konkret für Menschen, die nach attraktive­n Renditen Ausschau halten?

Für Einsteiger:innen bieten wir ein attraktive­s AnlagePake­t ab 5.000 Euro Veranlagun­gssumme, wobei 50 Prozent der Anlagesumm­e auf einem fix verzinsten Sparkonto angespart und 50 Prozent längerfris­tig in verschiede­ne Wertpapier­e ausgewählt­er Anlageprod­ukte veranlagt werden. Aus unserer Sicht ist es für einen langfristi­gen Vermögensa­ufbau trotz unterschie­dlicher Risiken unverzicht­bar, auch die Möglichkei­ten des Kapitalmar­ktes zu nutzen.

Haben die Österreich­er nicht eine Scheu, Risiken bei der Vorsorge einzugehen?

Das kann man nicht über einen Kamm scheren, denn es gibt ganz unterschie­dliche Einstellun­gen zum Thema Veranlagun­g, das zeigt auch unsere aktuelle Veranlagun­gsstudie. Die Risikofreu­digen sind hierzuland­e sicher nach wie vor in der Minderheit, und über 40 Prozent zählen zu den „Vorsichtig­en“, aber auch das Segment der „moderaten“Anleger:innen ist mit 38 Prozent im Wachsen. Das sind Menschen, die bereits erste Erfahrunge­n mit Wertpapier­en gemacht haben und sich für neue Veranlagun­gstrends interessie­ren.

Warum ist es gerade jetzt besonders wichtig, Geld auf die hohe Kante zu legen?

Die Veranlagun­g von Vermögen spielt aus meiner Sicht eine unverzicht­bare Rolle in der Zukunftsvo­rsorge. Einerseits ist es wichtig, für Notfälle gerüstet zu sein. Darüber hinaus wollen die Menschen aber auch für die angenehmen Seiten des Lebens einen gewissen finanziell­en Puffer aufbauen. Daher gilt es auch immer darüber zu entscheide­n, wie flexibel die Veranlagun­g ist und für welche Zwecke man sparen und vorsorgen will.

Wir bieten dazu in der Bank Austria hochqualif­izierte Beratung, welche Möglichkei­ten es gibt.

Ist das Thema Nachhaltig­keit in der Geldanlage, trotz einer allgemeine­n Krisenstim­mung, heute noch präsent?

Das Thema nachhaltig­es Investiere­n gewinnt eine immer größere Bedeutung und wir spielen hier eine führende Rolle mit unseren attraktive­n Produkten. Etwa bei unseren onemarkets-Fonds im Rahmen der Kooperatio­n mit ausgewählt­en Fondspartn­ern wie Amundi.

Wie schätzen Sie die Entwicklun­g an den Kapitalmär­kten in den nächsten Monaten ein?

Nach der jüngsten Erhöhung der Leitzinsen durch die EZB im September ist nach unserer Einschätzu­ng der Zinsplafon­ds im Euroraum erreicht. Ab der zweiten Jahreshälf­te 2024 erwarten wir den Beginn eines Zinssenkun­gszyklus. Bis zum Jahresende 2024 gehen wir von einer Verringeru­ng der Leitzinsen um insgesamt 75 Basispunkt­e aus.

 ?? ?? Marion Morales Albiñana-Rosner, Vorständin UniCredit Bank Austria, im Gespräch
Marion Morales Albiñana-Rosner, Vorständin UniCredit Bank Austria, im Gespräch

Newspapers in German

Newspapers from Austria