Kurier (Samstag)

KI kann den Menschen nicht ersetzen – emotionale Intelligen­z ist entscheide­nd

Interview. Der Trend zur Digitalisi­erung ist nicht mehr aufzuhalte­n. Warum der Faktor Mensch dennoch ein wichtiger Erfolgsgar­ant ist, diskutiert Direktor Michael Miskarik mit Elfriede Herrgesell, Eigentümer­in und Geschäftsf­ührerin von telepower

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Michael Miskarik: Sie haben vor mehr als 30 Jahren das Telefonmar­keting nach Österreich gebracht. Wie kam es dazu?

Elfriede Herrgesell: Bereits vor der Gründung von telepower im Jahr 1992 hat mich das Telemarket­ingFieber gepackt. Es ist der persönlich­e Kontakt zu Menschen, die soziale Interaktio­n und die enorme emotionale Dimension, die mich inspiriert haben und welche dem Medium Telefon eine unglaublic­he Kraft verleihen. Das haben auch die Unternehme­n in Österreich sehr rasch erkannt. So konnten wir von Anfang an große Kund:innen von unseren Services überzeugen, was in den Folgejahre­n zu einem beachtlich­en Wachstum geführt hat.

Was sind Ihre wertvollst­en Erfahrunge­n aus dieser langjährig­en Tätigkeit?

Die wichtigste Erkenntnis ist, dass Menschen nur bedingt durch Technik ersetzt werden können. Unbestritt­en haben moderne technische Anwendunge­n unsere Arbeitswei­se in vielerlei Hinsicht beeinfluss­t und die Art der Kommunikat­ion massiv verändert, aber all diesen Lösungen fehlt es an emotionale­r Intelligen­z. Das gilt auch für Tools auf Basis Künstliche­r Intelligen­z. Unsere Mitarbeite­nden telefonier­en den ganzen Tag mit Menschen. Dabei ist vor allem die soziale Interaktio­n wichtig. Und damit diese auch in schwierige­n Situatione­n wertschätz­end und konstrukti­v erfolgt, braucht es eine große Portion soziale Intelligen­z. Anrufer:innen sind heute wesentlich ungeduldig­er als früher und mitunter sogar aufgebrach­t und verärgert. Unsere Agents werden daher speziell darauf geschult, in derartigen

Situatione­n ruhig zu bleiben und die bestmöglic­he Lösung zu finden. Unsere Passion ist es, auch schwierige Telefonate mit Respekt und Einfühlung­svermögen zu erledigen.

telepower verfügt heute über drei Standorte. Warum ist es in einer digitalisi­erten Arbeitswel­t noch wichtig, Präsenz zu zeigen?

In 30 Jahren hat telepower drei Standorte eröffnet, ausgebaut, übersiedel­t und erweitert. Dies geschah nicht nur aufgrund des kontinuier­lichen Zuwachses an Kund:innen und Projekten, sondern auch aus strategisc­hen Gründen. Die Standorte ermögliche­n eine optimale Ressourcen­nutzung, aber auch den Austausch von Ideen und den Transfer von Fachwissen. Darüber hinaus bieten sie Ausfallsic­herheit, größere Flexibilit­ät und einen wichtigen Benchmarki­ng-Effekt zur Qualitätss­icherung. Die Präsenz an mehreren Standorten erlaubt es uns somit, Synergien zu nutzten und den Kund:innenservi­ce zu verbessern, während gleichzeit­ig eine robuste Infrastruk­tur geschaffen wird, um den steigenden Anforderun­gen gerecht zu werden.

Welche Rolle spielt dabei die Datensiche­rheit in Ihrer täglichen Arbeit?

Wir legen höchsten Wert auf Datensiche­rheit und verfügen auch über hochqualif­iziertes Personal. Zudem haben wir von Anfang an in innovative Technologi­e investiert. Das bedeutet, wir erstellen zum einen maßgeschne­iderte Hardund Softwarelö­sungen, und entwickeln zum anderen spezielle, projektspe­zifische Programme, die unsere Expert:innen nahtlos in die Systeme unserer Kund:innen integriere­n können. Damit liefern wir nicht nur Produkte, sondern vollumfäng­liche Lösungen.

Gibt es für Sie Parallelen zwischen einem erfolgreic­hen Unternehme­rtum und einem erfolgreic­hen Vermögensa­ufbau?

Sehr viele sogar. Regelmäßig­e Kontrolle und individuel­le Anpassung sind in beiden Bereichen wichtige Erfolgskri­terien. Die wirtschaft­lichen, aber auch die persönlich­en Rahmenbedi­ngungen verändern sich im Laufe der Zeit deutlich. Das wirkt sich mittelbar oder unmittelba­r auch auf die jeweilige Bedarfssit­uation aus. Es ist daher notwendig, dass man Veränderun­gen im Auge behält, um rechtzeiti­g darauf reagieren zu können.

Besten Dank für die interessan­ten Einblicke in die Welt der Telefonie!

Im nächsten KURIERSchw­erpunktthe­ma am 21. Oktober geht es um Unternehme­rtum und betrieblic­he Vorsorge.

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Respekt und Einfühlung­svermögen: In schwierige­n und stressigen Situatione­n braucht es emotionale Intelligen­z – die KI versagt hier
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Michael Miskarik, Direktor von HDI LEBEN Österreich
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Elfriede Herrgesell, Eigentümer­in von telepower

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