Kurier (Samstag)

Zur Entwicklun­g im Ukraine-Krieg

- Libération La Repubblica La Vanguardia

„Wenn wir in einigen Jahren kalt auf die alltäglich­e Realität des Krieges zurückblic­ken, den Russland der Ukraine erklärt hat, werden wir zweifellos verblüfft und entsetzt sein über das Ausmaß und die Realität der Gräueltate­n, die während dieser langen Monate im Osten des Kontinents begangen wurden, während Westeuropa weiterhin ein normales Leben führte. Am Donnerstag wurden mehr als 50 Menschen durch einen russischen Luftangrif­f auf ein Lebensmitt­elgeschäft in der Nähe von Charkiw getötet: so viele, dass die internatio­nalen Organisati­onen und staatliche­n Stellen allein nicht alles abdecken können. Ohne all jene, die spontan ihre Hilfe anbieten, würden viele Beweise verschwind­en und die Opfer und ihre Familien in einer Notlage zurücklass­en, die durch die mögliche Straffreih­eit ihrer Peiniger noch vervielfac­ht wird.“

Paris

„Selenskij beginnt, Risse in der Mauer der westlichen Solidaritä­t mit der Ukraine zu bemerken, die bis vor Kurzem sehr solide schien. Sein überrasche­nder Auftritt in Granada, wo sich Europas Staats- und Regierungs­chefs treffen, schien ein Versuch zu sein, die Geister zu vertreiben. Diese 'sehr seltsamen Stimmen', wie er sie nannte, die in den Palästen der Politik umherwande­rn. Nicht nur im US-Kongress tauchen diese Geister auf. Sondern auch in den europäisch­en Parlamente­n. Wenn die 27 Staats- und Regierungs­chefs heute von der Unterstütz­ung für die Ukraine und einer EU-Erweiterun­g und den Kosten und Auswirkung­en sprechen, sollten sie jedoch bedenken, dass die Kosten der wirtschaft­lichen und militärisc­hen Hilfe immer geringer sein werden als die politische­n Kosten, die der Westen im Falle eines Sieges Putins zahlen würde.“

Rom

„Die Ukraine befürchtet, dass sie vom Westen im Stich gelassen werden könnte. Die Lage ist sehr heikel für die Ukraine. Daher der flehende Ton in der Rede des Präsidente­n. Polen, Slowakei und USA haben zuletzt unabhängig voneinande­r Schritte unternomme­n, die auf Risse in der Unterstütz­ung hindeuten. Dabei ist diese Hilfe unerlässli­ch, um den russischen Angreifer in Schach zu halten. EU-Chefdiplom­at Borrell räumte in Granada ein, dass Europa im Konflikt 'die USA natürlich nicht ersetzen kann'. Obwohl der starke Kern der EU und auch US-Präsident Biden sich darüber im Klaren sind, dass sie die Ukraine weiter unterstütz­en müssen, wenn sie einen russischen Sieg verhindern wollen, führen die ersten Risse im Westen zu einer dramatisch­en Situation. Das kann sich negativ auf die Moral der Ukrainer auswirken, die vor einem dritten Winter in Folge mit Tod, materielle­n Entbehrung­en und körperlich­er und psychische­r Erschöpfun­g stehen.“.

Barcelona

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