Ein Smartphone wie ein Mode-Accessoire
Falthandy. Beim neuen Samsung Galaxy Z Flip5 steht Design vor Leistung
Samsung hat mit einer aggressiven Werbeaktion dafür gesorgt, dass in diesem Sommer niemand an seinem neuen Falthandy vorbeigekommen ist. Wer tatsächlich eines dieser Geräte besitzt, erntet neugierige Blicke. Denn das Galaxy Z Flip5 sieht zwar im geschlossenen Zustand wie ein Klapphandy aus – doch im Inneren ist ein durchgehender Bildschirm, der durch das Zusammenklappen des Geräts in der Mitte gefaltet wird.
Ein Hingucker ist es allemal. Doch taugt es zum praktischen Begleiter oder ist es nur ein Mode-Accessoire? Der KURIER hat es einem Langzeittest unterzogen.
Optisch hat sich im Vergleich zum Flip4 aus dem vergangenen Jahr viel geändert. Statt eines MiniBildschirms an der Rückseite für die nötigsten Benachrichtigungen und Infos erstreckt sich das Display nun über die gesamte obere Hälfte des zugeklappten Handys. Das nennt sich „Flex Window“und zeigt Benachrichtigungen, Kalender, Wetter und den Mediaplayer an. Dabei werden allerdings vorerst nur wenige Apps unterstützt. Experimentell kann man auch nicht-optimierte Apps wie YouTube und Google Maps darauf verwenden.
Frontdisplay für gute Selfies
Den größten Nutzen hat das Außendisplay aber, wenn man Selfies machen möchte. Dafür kann man nämlich die bessere Hauptkamera verwenden und das Display als Spiegel verwenden (siehe Bild). Die 10Megapixel-Selfiekamera wird nur noch für Videotelefonie gebraucht. Leider ist wie schon beim Flip4 die Kamera auch beim Flip5 ein großer Kritikpunkt. Tatsächlich wurde hier wieder eine 12-MP-Hauptkamera und eine Weitwinkellinse verbaut. Optischen Zoom gibt es nicht. Samsung scheint aber mithilfe der Software etwas nachgebessert zu haben – zumindest wirken die Fotos klarer und kontrastreicher. Vor allem Nachtaufnahmen wirken schärfer und rauschen weniger. Schaut man sich die Bilder nur auf dem Handydisplay an, ist das in Ordnung.
Toller Klappmechanismus
Ein zweiter großer Schritt nach vorn ist der neue Klappmechanismus. Der Aluminium-Rahmen weist zugeklappt keine Lücke mehr auf, sondern schließt bündig ab. Das sieht sofort eleganter aus und man hat das Gefühl, der Bildschirm ist besser geschützt. Die Delle an der Stelle, an der das Display gefaltet wird, ist dadurch etwas größer geworden. Wen das bisher gestört hat, wird hier noch weniger Freude haben.
Das 6,7-Zoll-AMOLED-Display mit 2.640 x 1.080 Pixel und 120 Hz ist wie beim Vorgänger sehr überzeugend. Im Vergleich zeigt sich, dass die Helligkeit deutlich nach oben geschraubt wurde. Das macht das Bedienen in sehr hellen Umgebungen angenehmer.
Schwacher Akku
Das größere Außendisplay wirkt sich massiv auf die Akkulaufzeit aus. Die gleiche 3.700-mAh-Batterie, die beim Flip4 anderthalb Tage hielt, schafft es beim Flip5 bei normaler Nutzung (Nachrichten schreiben, telefonieren, Musikhören) kaum über einen Tag.
Preis und Fazit
Innerhalb der Falthandy-Welt ist das Flip5 sicher eines der besten. Aufgrund des hohen Preises muss man sich aber gut überlegen, was man sich von einem Smartphone erwartet. Für 1.199 Euro bekommt man das Flip5 mit 256 GB Speicher. Das ist eine stolze Summe, für die man leistungsstärkere Handys mit längerer Akkulaufzeit und einer besseren Kamera bekommt. Faltbar sind diese Geräte dann aber nicht. Das Flip5 ist deshalb wie ein schickes Mode-Accessoire: Es ist nicht das Nützlichste, was man tragen kann – zieht aber die Blicke auf sich.