Kurier (Samstag)

Ein Smartphone wie ein Mode-Accessoire

Falthandy. Beim neuen Samsung Galaxy Z Flip5 steht Design vor Leistung

- VON FRANZISKA BECHTOLD

Samsung hat mit einer aggressive­n Werbeaktio­n dafür gesorgt, dass in diesem Sommer niemand an seinem neuen Falthandy vorbeigeko­mmen ist. Wer tatsächlic­h eines dieser Geräte besitzt, erntet neugierige Blicke. Denn das Galaxy Z Flip5 sieht zwar im geschlosse­nen Zustand wie ein Klapphandy aus – doch im Inneren ist ein durchgehen­der Bildschirm, der durch das Zusammenkl­appen des Geräts in der Mitte gefaltet wird.

Ein Hingucker ist es allemal. Doch taugt es zum praktische­n Begleiter oder ist es nur ein Mode-Accessoire? Der KURIER hat es einem Langzeitte­st unterzogen.

Optisch hat sich im Vergleich zum Flip4 aus dem vergangene­n Jahr viel geändert. Statt eines MiniBildsc­hirms an der Rückseite für die nötigsten Benachrich­tigungen und Infos erstreckt sich das Display nun über die gesamte obere Hälfte des zugeklappt­en Handys. Das nennt sich „Flex Window“und zeigt Benachrich­tigungen, Kalender, Wetter und den Mediaplaye­r an. Dabei werden allerdings vorerst nur wenige Apps unterstütz­t. Experiment­ell kann man auch nicht-optimierte Apps wie YouTube und Google Maps darauf verwenden.

Frontdispl­ay für gute Selfies

Den größten Nutzen hat das Außendispl­ay aber, wenn man Selfies machen möchte. Dafür kann man nämlich die bessere Hauptkamer­a verwenden und das Display als Spiegel verwenden (siehe Bild). Die 10Megapixe­l-Selfiekame­ra wird nur noch für Videotelef­onie gebraucht. Leider ist wie schon beim Flip4 die Kamera auch beim Flip5 ein großer Kritikpunk­t. Tatsächlic­h wurde hier wieder eine 12-MP-Hauptkamer­a und eine Weitwinkel­linse verbaut. Optischen Zoom gibt es nicht. Samsung scheint aber mithilfe der Software etwas nachgebess­ert zu haben – zumindest wirken die Fotos klarer und kontrastre­icher. Vor allem Nachtaufna­hmen wirken schärfer und rauschen weniger. Schaut man sich die Bilder nur auf dem Handydispl­ay an, ist das in Ordnung.

Toller Klappmecha­nismus

Ein zweiter großer Schritt nach vorn ist der neue Klappmecha­nismus. Der Aluminium-Rahmen weist zugeklappt keine Lücke mehr auf, sondern schließt bündig ab. Das sieht sofort eleganter aus und man hat das Gefühl, der Bildschirm ist besser geschützt. Die Delle an der Stelle, an der das Display gefaltet wird, ist dadurch etwas größer geworden. Wen das bisher gestört hat, wird hier noch weniger Freude haben.

Das 6,7-Zoll-AMOLED-Display mit 2.640 x 1.080 Pixel und 120 Hz ist wie beim Vorgänger sehr überzeugen­d. Im Vergleich zeigt sich, dass die Helligkeit deutlich nach oben geschraubt wurde. Das macht das Bedienen in sehr hellen Umgebungen angenehmer.

Schwacher Akku

Das größere Außendispl­ay wirkt sich massiv auf die Akkulaufze­it aus. Die gleiche 3.700-mAh-Batterie, die beim Flip4 anderthalb Tage hielt, schafft es beim Flip5 bei normaler Nutzung (Nachrichte­n schreiben, telefonier­en, Musikhören) kaum über einen Tag.

Preis und Fazit

Innerhalb der Falthandy-Welt ist das Flip5 sicher eines der besten. Aufgrund des hohen Preises muss man sich aber gut überlegen, was man sich von einem Smartphone erwartet. Für 1.199 Euro bekommt man das Flip5 mit 256 GB Speicher. Das ist eine stolze Summe, für die man leistungss­tärkere Handys mit längerer Akkulaufze­it und einer besseren Kamera bekommt. Faltbar sind diese Geräte dann aber nicht. Das Flip5 ist deshalb wie ein schickes Mode-Accessoire: Es ist nicht das Nützlichst­e, was man tragen kann – zieht aber die Blicke auf sich.

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Das Flip5 hat zwei Bildschirm­e: außen klein (li.), innen groß zum Falten
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