„Würde das gern noch extremer machen“
TV. Die erste Verfilmung eines „Metzger“-Krimis von Thomas Raab auf ServusTV ist eine für den Privatsender ungewöhnliche Produktion. Die Hauptdarsteller über den mutigen Film (heute, 20.15 Uhr)
Eigentlich wollte Willibald Adrian Metzger (Simon Schwarz) heiraten. Doch seine Angebetete Danjela Djurkovic (Ex-Buhlschaft Valery Tscheplanowa) lässt ihn just in dem Moment vor dem Traualtar allein stehen, als ein ihm wildfremder Mann auftaucht. Nun sucht Metzger verzweifelt seine Danjela. Denn er ist überzeugt: Sie hat ihn nicht wegen eines anderen sitzen lassen, sondern weil sie Metzger vor ihrer eigenen dunklen Vergangenheit schützen will. Eine Vergangenheit, die etwas mit Blutrache und Familienclans zu tun hat. All das inszeniert Regisseur Michael Podogil („Meiberger“) als irrwitzige Krimi-Farce mit vielen Zeitsprüngen, einem knalligen Soundtrack und einprägsamen Bildern. Metzger taumelt dabei mehr durch die Handlung, als dass er sie selbst mit stringenten Ermittlungen gestaltet.
Wie spielt man das? Simon Schwarz sagt im KURIER-Gespräch: „Den Metzger muss man nicht groß anlegen, die Figur ist wahnsinnig dankbar. Es ist ein sehr sympathischer Typ, sehr analog. Ich habe immer versucht, mir vorzustellen, dass ich tatsächlich einfach immer hinten nach bin, mit allem, was auf dem Set passiert, dass ich immer gestresst bin und körperlich auch am Ende. Das war zwar schmerzhaft, aber es muss halt sein.“
Ausnüchterung
Körperlich am Ende ist Metzger auch, als er am Morgen nach der geplatzten Hochzeit in der Ausnüchterungszelle erwacht. Dies hat er dem Umstand zu verdanken, dass er im Vollrausch einen Polizisten attackiert hatte. Aufgegriffen wurde er in einer Art Mundl-Sackbauer-Kostüm, mit nichts an außer FeinrippUnterwäsche und Socken. Die Ähnlichkeit sei Zufall gewesen, meint Schwarz. „Am Set hat ein Mitarbeiter ein Foto von mir gemacht und neben ein Foto vom Mundl gehalten. Es hat wirklich genau gleich ausgesehen. Das ist aber einfach nur passiert. Aber wenn es einmal ein Casting zu einem Biopic von Karl Merkatz gibt, bewerbe ich mich auf jeden Fall mit dem Foto“, sagt er lachend.
Valery Tscheplanowa konnte sich für das „bezaubernde Drehbuch“schnell erwärmen, sagt sie. „Für mich ist es eine große Überraschung, dass ich überhaupt etwas machen darf, das in so eine Richtung geht. Ich werde nicht gerade mit solchen Angeboten überschüttet.“
Was ihr besonders an der Konstellation Metzger und Danjela gefiel: „Ich mag ja gern, wenn man zwei Dinge aufeinandertreffen lässt, die stark knarzen. Und trotzdem gibt es bei den beiden eine Wärme. In diesem Film geht es eher darum, wie er sie sucht. Sollte es einen zweiten Teil geben, müsste es mehr um ihren Alltag gehen. Wie die beiden miteinander frühstücken, das möchte ich gern sehen! Und mein Mann übrigens auch.“(lacht)
Schwarz hebt den Mut von ServusTV hervor, das Projekt zu machen. Für ihn sei es ein „vorsichtiges Herantasten an den für mich neuen Sender“gewesen. „Beim Drehbuch
war mein erster Gedanke: Wenn es nur umgesetzt wird, wie ich es von Fernsehfilmen kenne, dann kann man es nicht machen. Meistens wird nämlich der Versuch gemacht, im Stil der USFilme
aus den 90er-Jahren zu erzählen, das ist die Fernsehsprache, die im deutschen Sprachraum geblieben ist.“Worin er den Mut bei „Der Metzger traut sich“sieht? Schwarz: „Eine Sehgewohnheit
zu brechen, indem ich in den Zeiten springe, was im Streamingbereich ja alles keine Neuigkeit mehr ist. Für junge Menschen ist das harmlos. Aber z. B. im öffentlich-rechtlichen Bereich würde es niemand so machen.“
Ob er sich vorstellen könne, dass daraus auch eine Serie entsteht wie etwa bei den Eberhofer-Krimis?
Schwarz: „Etwas auf Teufel heraus zu produzieren, halte ich für schade. Aber wenn’s eine Vision gibt und die Bücher das hergeben, finde ich es schön. Lust auf die Figur habe ich auf jeden Fall – und auch, das weiter zu schrauben und noch extremer zu machen. Vor allem das.“