Kurier (Samstag)

„Dieses ‚Wir‘ ist überbewert­et“

Weinzettl & Rudle. Die beiden Kabarettis­ten über ihr neues Programm, ihre eigene Beziehung und warum sie jetzt auch Solidaritä­tstickets vergeben

- VON LISA TROMPISCH

Seit 2007 arbeiten die beiden Kabarettis­ten Monica Weinzettl (55)und Gerold Rudle (60) miteinande­r, seit 2011 sind sie auch verheirate­t – und jetzt kommt ihr neues Kabarett „5 Sterne Beziehung ... und andere Märchen“(Premiere am 10. Oktober im Wiener Stadtsaal) auf die Bühne. Fazit: Bewertunge­n werden überbewert­et oder so ähnlich.

„Ich finde es sehr eigenartig, wenn wir etwas wollen oder uns etwas interessie­rt, wir uns dann die Meinung einholen von einem Menschen, den wir nicht kennen, zu einem Ding, das wir noch nicht haben“, so Weinzettl, die kein Fan von der Sternderl-Vergabe ist. Rudle aber schon: „Überall wird bewertet. Ich finde ja, das ist durchaus in Ordnung, weil es dir bei der Orientieru­ng im Leben hilft.“Und schon ist man mittendrin – im Beziehungs­kabarett.

12 von 5 Sternen

Der eigenen Beziehung würde Rudle übrigens 12 von 5 Sternen geben. „Wir haben wirklich ein Glück miteinande­r“, sagt er im KURIER-Talk. Den anderen so sein zu lassen, wie er ist, ist das Motto der beiden.

„Es sind zwei Individuen. Er muss er bleiben und sie muss sie bleiben. Dann klappt es miteinande­r. Aber wenn man, umso länger man zusammen ist, immer mehr versucht, eine Einheit zu werden, dann wird’s irgendwann ein Gatsch und irgendwann hält es der eine oder die andere nicht mehr aus in der Beziehung und dann funktionie­rt es nicht. Und was man, glaub ich, auch nie vergessen darf: Ja, zwei Menschen kommen zusammen, aber jeder entwickelt sich trotzdem weiter. Also nicht glauben, wenn du dich mit 20 für eine Beziehung entschließ­t, das muss halten bis ans Lebensende. Nein, muss es nicht“, meint Rudle.

„Dieses ‚Wir‘ ist ein bisschen überbewert­et. Es sind zwei Individuen, die beschlosse­n haben, einen Teil ihres Weges gemeinsam zu gehen“, pflichtet Weinzettl bei.

Diskussion­sthema Gendern

Uneins sind sich die beiden beim Thema „Gendern“, Gerold ist das besonders wichtig, Monica eher nicht so. „Der Fisch beginnt halt ganz woanders zu stinken. Und so lange in Führungspo­sitionen die

Frauen so unterbeset­zt sind, so lange sie politisch so unterbeset­zt sind ... – mein Eindruck, den ich habe, ist, vieles, was auf dieser Welt gerade negativ passiert, Gewalt gegen Frauen, Gewalt gegen Länder, Volksgrupp­en, das geht von Männern aus, nicht von Frauen“, sagt sie. „Und vieles, was gut läuft auf diesem Planeten, zumindest meiner Meinung nach, geht von Frauen aus. Die Pressespre­cherinnen von diversen Klimaorgan­isationen sind immer junge Frauen, nie alte Männer. Also, die Frauen sind schon wichtig für diesen Planeten, für die Menschheit und uns alle“, so Rudle.

Wichtig ist den beiden auch, zu unterstütz­en, daher haben sie sich etwas Besonderes ausgedacht. Sie möchten nämlich Solidaritä­tstickets vergeben, sprich Menschen, die es sich momentan nicht leisten können, ermögliche­n, ihr Programm zu besuchen. „Das bedeutet, wir stellen zwei Karten für die Premiere zur Verfügung für Menschen, die sich Kultur nicht mehr leisten können, weil es sich budgetär nicht ausgeht. Einmal einen Abend rausgehen können, lachen dürfen und aus dem Alltag rausgeholt werden“, erzählt Weinzettl. Einfach eine Anfrage an solikarten@yahoo.com schicken, diese wird natürlich vertraulic­h behandelt. Was die beiden aneinander schätzen und noch mehr zum Programm gibt’s auf KURIER.AT und KURIERTV.

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Am 10. Oktober feiern Monica Weinzettl und Gerold Rudle Premiere – den Podcast „Doppelsitz­er“gibt’s dann auch
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Weinzettl Monica Kabarettis­ten Die beiden KURIER-Talk Rudle im und Gerold

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