„Gewinner ist der Mietmarkt“
ÖRAG-Vorstand Michael Buchmeier über den Effekt der hohen Zinsen: der Eigentumsmarkt leidet, der Mietmarkt profitiert.
» KURIER: Da ist gerade viel los in der Immobilienbranche. Bzw. stehen manche Bereiche still. Wie würden Sie die Lage beschreiben? Michael Buchmeier: Wir sind in einer Lage, die wir seit 15 Jahren nicht mehr gesehen haben. Das ist die Immobilienbranche auch wirklichnichtmehrgewöhnt.Seit 2008 haben wir einen ständigen Aufwärtstrend gesehen, angetrieben durch die Nullzinspolitik der Zentralbank, die viele Jahre gefahren wurde. Das hat sich jetzt aber geändert. Es gibt Bereiche, die stark darunter leiden, wie etwa das Investment-Geschäft. Und andere Bereiche, die davon wiederum profitieren, wie etwa der Mietmarkt. Wir haben aktuell einen sehr hohen Zustrom zu Mietwohnungen, weil die Menschen vom Eigentum zur Miete ausweichen.
Sie würden also die generelle Aussage, ’Ein Markt steht still’, differenziert sehen wollen?
Ich würde es gar nicht so sehen wollen. Weil der Markt sehr vielfältig ist – von Miete bis Eigentum, Gewerbe, Logistik, Retail, auch das Bewertungs- oder Investment Geschäft und Gewerbeimmobilien. Büros etwa werden nach wie vor stark gesucht. Das Schreckgespenst, dass alle nur noch im Homeoffice sitzen, können wir überhaupt nicht unterschreiben. Ganz im Gegenteil: Wir haben eine enorme Nachfrage nach Büros. Das liegt sicher auch daran, dass nicht so wahnsinnig viel produziert wird.
Sie haben schon gesagt, die vergangenen 15 Jahre war der Immobiliensektor in einer Hochphase. Man hat da sogar von einer Blasenbildung gesprochen. Jetzt sind die Zinsen hoch, die Kreditauflagen streng. Was bedeutet das im Moment für die Käufer?
Die Käufer sind tatsächlich davon am meisten betroffen. Zum einen, weil die Kaufpreise nach wie vor im Neubauprojekt hoch sind. Es ist nämlich nicht so, dass die Preise dramatisch oder überhaupt sinken, zumindest was das NeubauSegment betrifft. Auf der anderen Seite können Sie die Objekte nicht finanzieren. Weil die Zinslage zu