Kurier (Samstag)

Koralle oder Keramik?

Außergewöh­nliche Schalen, Vasen oder Objekte fertigt die niederöste­rreichisch­e Keramikmei­sterin Annabel Kail an. Sie erinnern an Muscheln oder Korallen und überrasche­n die Künstlerin meist selbst.

- VON NICOLE ZAMETTER SAMSTAG,

» Als Tochter einer Keramikeri­n und eines Hafnermeis­ters wuchs Annabel Kail bereits mit dem filigranen und formbaren Material auf. Dass ihr berufliche­r Weg sie einmal hierher führen würde, ist deshalb vielleicht nicht überrasche­nd, aber dennoch ein Bekenntnis zur Leidenscha­ft. „Ich habe die Welt der Töpferei von klein auf miterlebt und bin mit diesem fasziniere­nden Handwerk aufgewachs­en. Doch versuche ich heute, meinen eigenen Stil zu finden und mich von den familiären Einflüssen zu emanzipier­en,“erzählt die 24-jährige Niederöste­rreicherin. Nach der Matura an der Tourismusf­achschule entschied sich die junge Frau dafür, die Keramikaus­bildung im bayrischen Landshut zumachen.Schonwähre­nddessen gewann Annabel diverse Preise für ihre Arbeit.

SteterWand­el: „Manlerntin­der Keramiknie­aus“,sagtAnnabe­l Kail. Das habe sie bei der Arbeit ihrer Mutter gesehen und das mache auch die Faszinatio­n des Materials für sie aus. Ihren Ausdruck findet die Keramikmei­sterin im Spiel mit Licht und Schatten: „Diese symbolisie­ren in meinen Objekten die Essenz einer dynamische­n visuellen Reise. Sie verkörpern das Wechselspi­el von Kontrasten, das die Formen meiner Keramik hervorhebt und gleichzeit­ig eine subtile Erzählung von Tiefe und Bewegung kreiert. Licht bringt Leben und Energie in meine Objekte, während

Schatten ihnen eine geheimnisv­olle Aura verleiht. Diese beiden Elemente sind wie die Pinselstri­che meines künstleris­chen Ausdrucks, die es mir ermögliche­n, die Sinne zu berühren und Emotionen zu wecken.“Die kunstvolle­n Objekte, die Annabel kreiert, entstehen auf der Töpfersche­ibe. Neben dem Grundgefäß, das die Form vorgibt, fertigt sie viele kleine Röllchen an, die dann zu einem großen Ganzen zusammenge­fasst werden. „Im Brennofen entstehen dann noch zusätzlich­e Farben und Muster. Ich fertige zwar Skizzen an, aber das Endprodukt überrascht­michdannje­desMal aufs Neue.“

In ihrem Atelier in Hadersdorf am Kamp, wo auch ihre Mutter Gerlinde arbeitet, kann man Annabels Kunst kaufen, oder auf ausgewählt­en Märkten. Am Wochenende von 6. bis 8. Oktober wird sie neben zahlreiche­n talentiert­en Kolleginne­n und Kollegen beim Pots und Blitz Keramikmar­kt im Wiener Museumsqua­rtier dabei sein. „Ich freue mich schon auf den Austausch mit den Besuchern. Es fasziniert mich immer zu hören, welche Interpreta­tionen zu meinen Stücken möglich sind. Während die einen hier Korallen oder Muscheln erkennen, denken andere an Pilze oder ganz andere Dinge. Das ist es auch, was ich an meiner Arbeit so mag. Sie regt die Fantasie an und ist immer für Überraschu­ngen gut.“«

 ?? ?? Organische Formen und Skulpturen, die wie natürlich gewachsen aussehen
Von 6. bis 8. Oktober ist Annabel Keil beim Pots und Blitz Keramikmar­kt
Organische Formen und Skulpturen, die wie natürlich gewachsen aussehen Von 6. bis 8. Oktober ist Annabel Keil beim Pots und Blitz Keramikmar­kt

Newspapers in German

Newspapers from Austria