Einkuscheln, zudecken, lesen
Büchertipps. Die Strandlektüre hat ausgedient, jetzt geht es wieder an den Lesestoff mit Tiefgang
Wer Macht versteht, kann sie erlangen
Machtspiel. Das Buch ist alles andere als neu, denn schon vor zehn Jahren legte der in Los Angeles lebende Philologe Robert Greene seinen Bestseller „Power“vor. Nach weltweit einer Million verkauften Exemplaren geht sein Buch über die 48 Gesetze der Macht jetzt auf TikTok viral und fasziniert in der Kompakt-Ausgabe auch die jüngere Leserschaft. Sein Konzept? Wer die Mechanismen der Macht kennt, kommt nach oben und kann die Strategien der Konkurrenz durchschauen – sowohl privat als auch im Beruf. Ein Auszug aus Greenes unumstößlichen Gesetzen: Stelle nie den Meister in den Schatten, vertraue Freunden nie zu sehr, halte Absichten stets geheim und mache Menschen von dir abhängig.
Robert Greene: „Power: Die 48 Gesetze der Macht“Hanser. 256 Seiten. 23,50 €
KURIER-Wertung: ★★★★ά
Zum Lernen motivieren – aber richtig
Bildung. Wenn das eigene Kind eine gute Note nach Hause bringt, kann das Lob schon einmal überschwänglich ausfallen. Warum das kontraproduktiv sein könnte und wie man Erfolge wirklich beurteilen sollte, erklärt Bestsellerautorin und Lerncoach Caroline von St. Ange in „Alles ist schwer, bevor es leicht ist“. Denn Kinder mutieren manchmal zum „Endgegner“, wenn es um das Thema Lernen geht, schreibt die Expertin scherzhaft. Deshalb liegt der Fokus des Buchs darauf, wie die Lust am Lernen geweckt werden kann, selbst wenn sie schon verloren gegangen ist – und das alles in kürzerer Zeit als man ahnen möchte. Praxisnahe Tipps, die einfach umgesetzt werden können, kommen als Ergänzung oben drauf.
Caroline von St. Ange: „Alles ist schwer, bevor es leicht ist“Rowohlt. 256 Seiten. 15,00 €
KURIER-Wertung: ★★★ά★
Selbstreflexion erfordert eine Menge Arbeit
Selbstwert. Sich selbst zu reflektieren, erfordert Aufwand und Arbeit. Das führt einem auch Lena Kuhlmanns und Jan Lenarz’ neues großes Buch der Selbstreflexion vor Augen. In diesem kommen 100 Techniken aus der Welt der Achtsamkeit und Psychologie vor, die auch direkt im Buch, in dafür vorgesehenen Notiz-Bereichen, angewendet und praktiziert werden können. Etwa wie wir uns in Dankbarkeit üben oder ein gesundes Selbstbild erlangen. Wie wir uns auf das, was wir besonders gut können, fokussieren und nicht die Nachteile in den Mittelpunkt rücken. Und wie wir erkennen, in welcher Lebenssituation wir uns gerade wirklich befinden. Etwas anstrengend das Ganze, aber durchaus heilsam, sofern man dafür offen ist.
Lena Kuhlmann/Jan Lenarz: „Das große Buch der Selbstreflexion“Ein guter Plan. 200 Seiten. 21,50 €
KURIER-Wertung: ★★ά★★
Wenn das Leben eine plötzliche Wende macht
Literatur. Doris Knechts Figuren stehen authentisch im Leben, oftmals begleitet von einer gesunden Portion Skepsis und den Pflichten des Alltags. So auch die Ich-Erzählerin im neuen Roman „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“. Die Protagonistin gilt als unscheinbar, „hasst Veränderungen“, bis sie doch gezwungen wird, etwas zu tun. Denn die Kinder sind im Begriff auszuziehen, der Lebensmittelpunkt verlagert sich vom Nachwuchs zurück auf sie selbst. „Irgendwas muss geschehen“, weiß sie. Also fragt sie sich, wer sie gerade ist und – noch viel wichtiger – wer sie in Zukunft sein möchte. Um das zu ergründen, muss sie ausmisten, Altbekanntes zurücklassen und für Neues Platz schaffen.
Doris Knecht: „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“Hanser. 240 Seiten. 25,50 €
KURIER-Wertung: ★★★★ά