Kurier (Samstag)

Einkuschel­n, zudecken, lesen

Büchertipp­s. Die Strandlekt­üre hat ausgedient, jetzt geht es wieder an den Lesestoff mit Tiefgang

- VON JENNIFER CORAZZA

Wer Macht versteht, kann sie erlangen

Machtspiel. Das Buch ist alles andere als neu, denn schon vor zehn Jahren legte der in Los Angeles lebende Philologe Robert Greene seinen Bestseller „Power“vor. Nach weltweit einer Million verkauften Exemplaren geht sein Buch über die 48 Gesetze der Macht jetzt auf TikTok viral und fasziniert in der Kompakt-Ausgabe auch die jüngere Leserschaf­t. Sein Konzept? Wer die Mechanisme­n der Macht kennt, kommt nach oben und kann die Strategien der Konkurrenz durchschau­en – sowohl privat als auch im Beruf. Ein Auszug aus Greenes unumstößli­chen Gesetzen: Stelle nie den Meister in den Schatten, vertraue Freunden nie zu sehr, halte Absichten stets geheim und mache Menschen von dir abhängig.

Robert Greene: „Power: Die 48 Gesetze der Macht“Hanser. 256 Seiten. 23,50 €

KURIER-Wertung: ★★★★ά

Zum Lernen motivieren – aber richtig

Bildung. Wenn das eigene Kind eine gute Note nach Hause bringt, kann das Lob schon einmal überschwän­glich ausfallen. Warum das kontraprod­uktiv sein könnte und wie man Erfolge wirklich beurteilen sollte, erklärt Bestseller­autorin und Lerncoach Caroline von St. Ange in „Alles ist schwer, bevor es leicht ist“. Denn Kinder mutieren manchmal zum „Endgegner“, wenn es um das Thema Lernen geht, schreibt die Expertin scherzhaft. Deshalb liegt der Fokus des Buchs darauf, wie die Lust am Lernen geweckt werden kann, selbst wenn sie schon verloren gegangen ist – und das alles in kürzerer Zeit als man ahnen möchte. Praxisnahe Tipps, die einfach umgesetzt werden können, kommen als Ergänzung oben drauf.

Caroline von St. Ange: „Alles ist schwer, bevor es leicht ist“Rowohlt. 256 Seiten. 15,00 €

KURIER-Wertung: ★★★ά★

Selbstrefl­exion erfordert eine Menge Arbeit

Selbstwert. Sich selbst zu reflektier­en, erfordert Aufwand und Arbeit. Das führt einem auch Lena Kuhlmanns und Jan Lenarz’ neues großes Buch der Selbstrefl­exion vor Augen. In diesem kommen 100 Techniken aus der Welt der Achtsamkei­t und Psychologi­e vor, die auch direkt im Buch, in dafür vorgesehen­en Notiz-Bereichen, angewendet und praktizier­t werden können. Etwa wie wir uns in Dankbarkei­t üben oder ein gesundes Selbstbild erlangen. Wie wir uns auf das, was wir besonders gut können, fokussiere­n und nicht die Nachteile in den Mittelpunk­t rücken. Und wie wir erkennen, in welcher Lebenssitu­ation wir uns gerade wirklich befinden. Etwas anstrengen­d das Ganze, aber durchaus heilsam, sofern man dafür offen ist.

Lena Kuhlmann/Jan Lenarz: „Das große Buch der Selbstrefl­exion“Ein guter Plan. 200 Seiten. 21,50 €

KURIER-Wertung: ★★ά★★

Wenn das Leben eine plötzliche Wende macht

Literatur. Doris Knechts Figuren stehen authentisc­h im Leben, oftmals begleitet von einer gesunden Portion Skepsis und den Pflichten des Alltags. So auch die Ich-Erzählerin im neuen Roman „Eine vollständi­ge Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“. Die Protagonis­tin gilt als unscheinba­r, „hasst Veränderun­gen“, bis sie doch gezwungen wird, etwas zu tun. Denn die Kinder sind im Begriff auszuziehe­n, der Lebensmitt­elpunkt verlagert sich vom Nachwuchs zurück auf sie selbst. „Irgendwas muss geschehen“, weiß sie. Also fragt sie sich, wer sie gerade ist und – noch viel wichtiger – wer sie in Zukunft sein möchte. Um das zu ergründen, muss sie ausmisten, Altbekannt­es zurücklass­en und für Neues Platz schaffen.

Doris Knecht: „Eine vollständi­ge Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“Hanser. 240 Seiten. 25,50 €

KURIER-Wertung: ★★★★ά

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria