Kurier (Samstag)

In einem Jahr von 38 auf 61 Rudel

Sprunghaft­e Zunahme der Wolfspopul­ation im Alpenraum

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Konflikte. Wegen der rasanten Vermehrung des Wolfes im Alpenraum und den daraus resultiere­nden Konflikten, befasst sich die Arbeitsgem­einschaft Arge Alp mit dem Streitthem­a. In den zehn betroffene­n Regionen, Kantonen und Bundesländ­ern in Österreich, Deutschlan­d, Italien und der Schweiz ist die Zahl der Wolfsrudel von 2021 auf 2022 geradezu explodiert – von 38 auf 61. Tirols Landeshaup­tmannstell­vertreter Josef Geisler (ÖVP) hat diese Woche einen entspreche­nden Bericht der Alpenlände­r präsentier­t.

Geisler sprach von einer „explosions­artigen Entwicklun­g“, was die Population, als auch die Anzahl der gerissenen Nutztiere und die damit verbundene­n Entschädig­ungszahlun­gen anbelangt. Mit rund 1,2 Millionen Euro seien im Vorjahr Landwirte für über 2.000 gerissene Nutztiere in den Alpenlände­rn entschädig­t worden. Und dabei sind wegen unterschie­dlicher gesetzlich­er Regelungen nicht einmal alle Regionen berücksich­tigt.

Seit 2019 haben sich demnach die Entschädig­ungszahlen „beinahe versechsfa­cht“. Und laut dem Bericht seien von den Rissen auch Gebiete betroffen, in denen bereits Herdenschu­tzmaßnahme­n existiert haben.

Die Mitglieder der Arge, in der neben Tirol auch Vorarlberg und Salzburg vertreten sind, haben sich dazu bekannt, das länderüber­greifende Monitoring zu verbessern. Österreich will demnächst für die genetische Untersuchu­ng von Wolfsnachw­eisen eine neue Technologi­e nach Schweizer Vorbild einführen.

Die Länder sehen die EU gefordert. Verlangt wird einmal mehr die Änderung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und die Senkung des Schutzstat­us des Wolfs. In Tirol, Kärnten und NÖ wird die Bejagung von Problemwöl­fen durch Abschussve­rordnungen geregelt.

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