Kurier (Samstag)

Die unbelohnte Aufholjagd

EM-Qualifikat­ion. Österreich lag im Hit in Wien gegen Belgien schon 0:3 hinten, kämpfte sich zurück und verlor letztlich 2:3. Die nächste Chance auf die EM-Teilnahme bietet sich in Baku gegen Aserbaidsc­han

- VON ALEXANDER STRECHA UND ANDREAS HEIDENREIC­H

Man schrieb Freitag, den 13 Oktober. Wem sollte Fortuna hold sein, von wem sollte sie sich abwenden? Teamchef Ralf Rangnick dazu meinte auf ServusTV vor Anpfiff ganz pragmatisc­h: „Ich bin nicht abergläubi­sch. Der Freitag der 13. gilt ja für alle, auch für Belgien.“Fortuna entschied sich letztlich für Belgien, das beinahe eine 3:0Führung verspielte, sich mit 3:2 durchsetzt­e und dem Gruppensie­g somit ganz nahe ist. Österreich konnte den ersten Matchball auf die fixe EMQualifik­ation nicht verwerten, die nächste Chance auf 3 4 das Ticket hat man am Montag gegen Aserbaidsc­han.

Bis zum Anpfiff hielt sich Rangnick bezüglich der Aufstellun­g bedeckt, verriet nur, dass man freilich an der Spielidee festhalten wolle. Ein Pokerspiel vor dem Hit. „Die Frage ist nicht nur, wie wir Belgien stoppen, sondern wie wir ihnen mit unseren Stärken in der Offensive wehtun können.“Rangnick wusste zu überrasche­n, brachte Seiwald als rechten Außenverte­idiger, Grillitsch im Zentrum neben

Schlager und Sarkaria im Angriff, mit der Unterstütz­ung von Baumgartne­r.

Früher Rückstand

Österreich orientiert­e sich gleich nach vorne. Nach einer Ecke erwischte Danso den Kopfball nicht optimal. Drüber. Auf der anderen Seite glänzte Belgien, Lukebakio spielte im Laufduell mit Lienhart seine ganze Klasse aus, setzte sich durch und traf noch im Fallen mit einem Schuss ins lange Eck zum 1:0.

Sehenswert. Österreich sortierte sich, holte neue Energie und lief wieder an. Sarkaria und Wimmer hatten mit zwei guten Schüssen die bis dahin besten Möglichkei­ten. Es ging hin und her, Belgien fand danach wieder mehr Kontrolle, vor allem Doku von Manchester City und Lukebakio von Sevilla strahlten ob ihrer Wendigkeit und Technik bei höchstem Tempo immer wieder Gefahr aus.

Knapp vor der Pause kam Österreich dem Ausgleich ganz nahe. In einer Aktion scheiterte­n Baumgartne­r und Wimmer nur knapp, der anschließe­nde Schuss von Schlager ging knapp drüber.

Zuschauer David Alaba analysiert­e: „Wir wussten, dass sie in der Offensive im Eins gegen eins ihre Stärken haben. Aber ich glaube, dass wir es gut machen. Wir sind mutig aufgetrete­n.“Ein Mutmacher für den zweiten Durchgang.

Mit Elan startete Österreich und hatte durch Baumgartne­r

und Wöber gleich zwei starke Aktionen mit etwas Pech im Abschluss. Belgien war um Antworten nicht verlegen. Erstmals wurde Topstürmer Lukaku freigespie­lt und vorstellig, sein Schupfer landete an der Latte.

Furioses Finale

Eine Minute später erhöhte abermals Lukebakio auf 2:0 für die Gäste. Nach einem kurz abgespielt­en Freistoß wurde sein Schuss von Wimmer, der das Foul produziert hatte, und Seiwald abgefälsch­t, Goalie Alex Schlager hatte keine Chance (55.). Wiederum zwei Minuten später schlug Lukaku aus einem Konter zu und sorgte mit dem 3:0 für die vermeintli­che Entscheidu­ng.

Ein Doppelschl­ag, der den Bemühungen der Österreich­er nur kurz die Energie entzog. Denn es folgte eine sehenswert­e Aufholjagd, bei dem die 47.000 Zuschauer im ausverkauf­ten Happel-Stadion auf ihre Kosten kamen. Laimer verkürzte mit einem Schuss aus 18 Metern auf 1:3 (72.). Danach wurde es emotional, Belgiens Onana sah die Rote Karte, nach VARInterve­ntion entschied Schiedsric­hter Gil Manzano nach einem Handspiel auf Elfmeter für Österreich. Der eingewechs­elte Sabitzer blieb cool und verwandelt­e.

Österreich warf alles nach vorne, Belgien geriet ins Wanken, hielt dem Sturmlauf der Österreich­er aber doch stand. Die Verlierer wurden vom Publikum dennoch bejubelt. Am Montag kann man dennoch das EM-Ticket vom Schalter abholen.

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