Hanke: „Raus aus Gas“kostet 30 Milliarden Euro
650.000 Wohnungen bis 2040 umzurüsten, Zweitwohnsitzabgabe 300 bis 500 Euro
Energie. Mit dem Ziel, bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen, kommen auf Wien gewaltige Kosten zu. Der Ausstieg aus Gasthermen in Wohnungen und Geschäften erfordere Investitionen von insgesamt 30 Milliarden Euro, rechnete SPÖ-Finanzstadtrat Peter Hanke im Klub der Wirtschaftspublizisten vor.
Rund 650.000 Wohnungen müssten umgestellt werden – auf Fernwärme, Wärmepumpen oder klimaneutrale Alternativen wie Erdsonden. Mehr als die Hälfte dieser Wohnungen ist im Eigentum der Stadt Wien, als Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen.
Voraussetzung sei das Erneuerbare-Wärme-Gesetz, das die Regierung so rasch wie möglich beschließen solle. Bis dato scheiterte das Gesetz an der Zweidrittelmehrheit im Parlament.
2024 will die Stadt Wien „Wärmepläne“vorlegen, in welchen Bezirken klimaneutrale Heizsysteme sinnvoll sind. Bund und Stadt müssten anschließend die Frage der Förderungen klären, die Kosten könnten nicht allein von den Mietern und Wohnungseigentümern getragen werden. Wie hoch der Anteil der Stadt Wien ausfallen wird, könne jetzt noch nicht beziffert werden. Der Ausbau des Fernwärmenetzes ist nicht inkludiert.
Arbeitspflicht
Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat sich gegen die von fünf Landesräten geforderte Arbeitspflicht für gemeinnützige Jobs für Asylwerber ausgesprochen.
Wie aber sieht das der Wirtschaftspolitiker Hanke?
Dieser schließt sich zwar der Aussage seines Amtskollegen Hacker an, fügt jedoch gegenüber dem KURIER an, „dass wir aktuell einen deutlichen Mangel an Fachkräften
haben. Gleichzeitig sind viele junge und gelernte Menschen bereits vor Ort. Im Sinne des Wirtschaftsstandortes würde ich mir wünschen, dass wir Maßnahmen schaffen, um diese schneller in den Arbeitsmarkt integrieren zu können.“Wien werde den qualifizierten Zuzug von Fachkräften „aktiv angehen“.
Der Verzicht auf die ORFLandesabgabe kostet Wien jährlich rund 35 Millionen Euro. Das Geld floss hauptsächlich in Kultureinrichtungen und Altstadtsanierung. Die fehlende Einnahme soll durch eine Zweitwohnsitzabgabe ersetzt werden. Diese werde sich, sagte Hanke, ab 2025 auf rund 300 bis 500 Euro im Jahr pro Wohnsitz belaufen.
Handel. Billa zieht sich aus Vorarlberg zurück. Nachdem der Mutterkonzern Rewe im August angekündigt hatte, drei Billa Plus-Standorte (Dornbirn, Altach, Rankweil) an die kooperierende Bregenzerwälder Lebensmittelkette Sutterlüty abzugeben, sollen ab nächstem Jahr bis zu sechs Billa-Märkte von selbstständigen Adeg-Kaufleuten übernommen werden. „Für jene Billa-Standorte, die nicht von Adeg übernommen werden, wird eine Nachfolgenutzung geprüft“, heißt es seitens Rewe. Der Umbau liege an der starken Verwurzelung von Adeg in Vorarlberg (25 Märkte).
Restrukturierung. Die Vorarlberger LeuchtenherstellerGruppe reagiert auf die Auftragsflaute und richtet seine Komponententochter Tridonic neu aus. Im Zuge dieser Umstrukturierung werden bei Tridonic rund 100 Mitarbeiter in der Produktion abgebaut. Weitere 70 Beschäftigte sollen am Stammsitz von Zumtobel in Dornbirn ihre Stelle verlieren, darunter auch Leiharbeiter. Die ersten Kündigungen erfolgen im November. Für die Betroffenen wird es einen Sozialplan geben. Neben einem freiwilligen Abfertigungsprogramm ist auch eine Arbeitsstiftung vorgesehen.