Österreichs ferne Forscher
Forscher und Awards. Renommierte Wissenschafter aus Österreich treffen in der nordamerikanischen Stadt Los Angeles zusammen. Drei von ihnen wurden ausgezeichnet Fakten
Draußen hat es 35 Grad, und zwischen der strahlenden Sonne, grünen Palmen und eiskalten Klimaanlagen treffen Forschende und Vertreter zahlreicher Forschungs-, Technologie- sowie Innovationseinrichtungen zusammen, um zu reden. Denn die US-amerikanische Stadt Los Angeles bietet heuer die Bühne für den Austrian Research and Innovation Talk (ARIT). Seit 2003 treffen einander österreichische Forschende in Nordamerika regelmäßig, um sich zu aktuellen Wissenschaftsthemen auszutauschen. Fragen zur Künstlichen Intelligenz, Klimakrise und besonders der aufkommenden Wissenschaftsskepsis standen diesmal auf dem Plan. Diese Skepsis könne man laut Bundesminister Martin Polaschek, der ebenfalls vor Ort war, etwas aushebeln. Sofern man die Wissenschaft der breiten Öffentlichkeit näherbringe.
Drei Awards
Seit 2008 werden die ASciNAAwards (Austrian Scientists & Scholars in North America) vergeben. Forschende aus Österreich werden so für ihre wissenschaftlichen Leistungen in Nordamerika ausgezeichnet. Heuer stehen ein Klimaforscher, eine Immunologin und eine Molekularbiologin auf dem Siegerpodium und werden vom österreichischen Wissenschaftsminister Polaschek, FWF-Präsidenten Christof Gattringer und ASciNA-Präsidenten Dietrich Haubenberger geehrt. Den
„Junior Principal Investigator“-Award gewinnt Marlies Meisel. Sie arbeitet in der Abteilung für Immunologie an der University of Pittsburgh School of Medicine. „Als Ernährungswissenschafterin war ich in der Krebs- und Immunforschung der Underdog“, sagt sie. Doch die Zeiten sind vorbei. Ihre ausgezeichnete Arbeit beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von Ernährung und Krebsbehandlung. „Wie kann man als
Otto Normalverbraucher die Ernährung verändern, um bestimmte Krankheitsprozesse zu beeinflussen?“, ist eine ihrer Fragen.
Der Klimaforscher Kevin Schwarzwald wurde mit dem „Young Scientist Award“ausgezeichnet. Er ist seit 2019 als PhD-Student in Earth and Environmental Studies an der Columbia University in New York City tätig. „Wissenschaft muss sich jetzt mehr damit beschäftigen, wie man konkret mit den Folgen der Klimakrise umgehen soll“, erklärt er. Seine Publikation handelt von der Unsicherheit angesichts der Klimakrise.
Ines Sturmlechner möchte das Altern und somit auch chronische Krankheiten hinauszögern. Sie ist nur zufällig auf das Thema gestoßen, konnte sich aber sofort dafür begeistern. An sie geht der zweite „Young Scientist“Award. Tätig ist sie am Department of Immunology an der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota. Über den Award freut sie sich sehr, vor allem da sie „so weit weg von zu Hause ist“und sich so ihrer Heimat etwas näher fühlt.
Stars der Wissenschaft
Bei der Verleihung waren u. a. auch Heinz Faßmann (Österreichische Akademie der Wissenschaften), Wolfgang Petritsch (Präsident der österreichischen Marshallplan Foundation) sowie Paul Haslinger
Seit 2008 werden vom BMBWF (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung) die ASciNAAwards jährlich vergeben. Mit den beiden Awards („Junior Principal Investigator“und „Young Scientists“) werden wissenschaftliche Artikel junger Forscher aus Österreich ausgezeichnet, nachdem die Arbeiten von einer Fachjury des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF begutachtet wurden (Musiker und Filmkomponist). Auch die Forscherin Patricia Bubner war Teil der Expertengruppe und besprach während der Podiumsdiskussion eine innovative Idee: Mit ihrem Unternehmen Orbillion Bio will sie Fleisch in einem „Labor züchten“. „Könnte man so auch Fleisch von ausgestorbenen Tieren reproduzieren?“, heißt es daraufhin aus dem Publikum. „Ich weiß nicht, ob es schmecken würde“, lachte Bubner.