Kurier (Samstag)

Was sich Österreich von den USA abschauen kann

Der Minister über seine Erkenntnis­se aus L.A.

- ROXANNA SCHMIT Bundesmini­ster Martin Polaschek zu den ARIT und seinem AmerikaAuf­enthalt

Österreich­s Wissenscha­ftsdelegat­ion ist zurück aus Los Angeles, Kalifornie­n: Was haben Sie von Ihrer Reise in die Staaten und vom ARIT (Austrian Research and Innovation Talk) mitgenomme­n? Martin Polaschek: Es ist wie ein kleines Familientr­effen und eine tolle Möglichkei­t, sich auszutausc­hen. Denn anders als bei anderen Fachtagung­en ist man hier nicht nur an ein Thema gebunden. Ich hatte schon voriges Jahr die Freude, in Chicago dabei zu sein, deswegen weiß ich, dass es darum geht, einander zu treffen und die Forscherin­nen und Forscher in Nordamerik­a mit Informatio­nen aus Österreich zu versorgen. Dieses Netzwerk ist sehr hilfreich.

Wie unterschei­den sich die US-Universitä­ten von den heimischen?

In den USA muss jede Studentin und jeder Student viel für das eigene Studium zahlen, teilweise sogar einen Kredit dafür aufnehmen. In Österreich ist das nicht der Fall. In unserem Land unterstütz­t der Staat jene finanziell, die sich für ein Studium entscheide­n.

Was können sich österreich­ische Forscher von den US-amerikanis­chen abschauen?

Wir könnten diese positive Kultur, die man hier lebt, stärker verbreiten. Egal was passiert, in den USA bleibt man zuversicht­lich. Amerikaner sind davon überzeugt, dass sie in einem tollen Land leben. Auch wenn nicht immer alles funktionie­rt, sind sie stolz darauf, hier zu leben und zu arbeiten.

Diese positive Einstellun­g zeigt sich auch in der Fehlerkult­ur.

Wenn ein Unternehme­n in den USA scheitert, denkt man „Wir haben es versucht und das Beste daraus gemacht“. Und dann versuchen sie es einfach noch einmal. Auch in der Schule ist diese Kultur etabliert. Kinder, die sich anstrengen und bemühen, werden mit positivem Feedback belohnt. Dieses Mutmachen und Nachvorneb­licken können wir mehr bei uns verankern.

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