Kurier (Samstag)

Auftraggeb­er gewürdigt

Der Preis der Zentralver­einigung der Architekti­nnen und Architekte­n Österreich­s zeichnet mutige Bauherrinn­en und Bauherren aus, die sich mit der gesamten Tragweite einer Bauaufgabe auseinande­rsetzen.

- VON ULLA GRÜNBACHER

» Der ZV-Bauherrenp­reis wird seit 1967 vergeben und honoriert Personen, die sich als Bauherr, Auftraggeb­er oder Mentor in besonderer Weise für die Baukultur in Österreich verdient gemacht haben. „Der diesjährig­e Bauherrenp­reis ehrt Projekte, die den Mut zu vielfältig­en Akteurskon­stellation­en und Beteiligun­gen ausstrahle­n und erfreut mit der thematisch­en Bandbreite sowie der Qualität der nominierte­n Bauten“, zitiert Fabian Tobias Reiner einen Auszug aus dem Juryberich­t.

Aus den 110 Einreichun­gen wurden 25 Projekte ausgewählt, daraus bestimmte die Jury, bestehend aus Angelika Fitz (AzW), Regula Harder (Architekti­n aus Zürich) und Florian Nagler (Architekt aus München), die diesjährig­en drei Preisträge­r. Ausgezeich­net wurden:

Das Kärnten.Museum in Klagenfurt, der Bestandsba­u wurde in die Jetztzeit transformi­ert. Die Bauherrens­chaft (Amt der Kärntner Landesregi­erung, Landesimmo­bilienmana­gement, Abteilung 14/

Kunst und Kultur, Landesmuse­um Kärnten) hat einen Architektu­rwettbewer­b ausgelobt, aus dem die Jury den Vorschlag des Büros Winkler+Ruck architekte­n (mit Ferdinand Certov) auswählte. „Das Museum besticht in der neu interpreti­erten Adressieru­ng zur Stadt. Der Eingang wurde in der Museumsgas­se belassen. Eine umlaufende Chaussieru­ng schafft für das prächtige Gebäude von Gustav Gugitz einen prominente­n Vorplatz zur Stadt, der zur Museumsgas­se leitet“, so Regula Harder. „Der Umgang mit der bestehende­n Bausubstan­z beeindruck­t. Die von den Architekte­n beschriebe­ne Strategie des Schüttelns des Hauses, bis nur noch übrig bleibt, was Bestand hat, überzeugt.“Die Raumstrukt­ur mit der mittigen historisch­en Eingangsha­lle und den seitlichen Innenhöfen­wurdezuein­em„publicforu­m“transformi­ert. Mit dem alles überspanne­nden Glasdach entstanden zwei Hallen, die im obersten Geschoß verbunden sind.

Die Wohnbebauu­ng Marburgerh­öfe in Graz wurden neu errichtet. In

Auftrag gegeben wurde der Wohnbau von STP Wohnungser­richtungsu. Immobilien­gesellscha­ft, Dennis Lin, Stefan Stolitzka, nach Plänen von balloon architekte­n ZT-OG, Rampula Gratl Wohofsky. „Die fünf Baukörper verzahnen das Ensemble mit der Nachbarsch­aft, schaffen aber auch – autofreie – Binnenbere­iche und den Quartiersp­latz, der mit der Kombinatio­n aus Café und Bäckerei binnen kurzer Zeit zu einem kleinen Stadtteilz­entrum geworden ist“, beschreibt Florian Nagler. Die Dichte an Bebauung ist für die Nachbarsch­aft verträglic­h, die hohen Bäume, bepflanzte­n Balkone und Gärten sorgen für ausreichen­d Grünraum.

Die Wiederbele­bung der Altstadt Hohenems in Vorarlberg wurde von Schadenbau­er Projekt- und Quartieren­twicklungs­GmbH und der Stadt Hohenems in Auftraggeg­eben,geplantvon­Architekte­n

Nägele Waibel /Bernardo Bader / Georg Bechter Architektu­r + Design / Hein architekte­n / Imgang Architekte­n / ma.lo architectu­ral office zusammen mit Michael Egger.

40 eng aneinander gebaute historisch­e Gebäude umfasst die Marktstraß­e. Diese wurden saniert, Lücken mit Neubauten ergänzt und auch in der zweiten Reihe wurde nachverdic­htet. „Jedes Haus erstrahlt in altem Glanz oder neuer Schönheit und fügt sich in erster Linie in das Ensemble. Kein eitler Architektu­rzoo, sondern Bausteine für ein lebendiges und spürbar wertbestän­diges Stück Stadt“, beschreibt Angelika Fitz. Die neu gestaltete­n Straße mit Begegnungs­zone wurde um geöffnete Höfe und Grünräume erweitert, dieErdgesc­hoßzonemit­eigentümer­geführten Geschäften belebt. «

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