Kurier (Samstag)

Wenn das Schutzschi­ld ein Update braucht

Der Darm ist ein wichtiger Teil des Immunsyste­ms und spielt damit eine Rolle bei der Abwehr von Krankheits­erregern und der Aufrechter­haltung einer gesunden Immunfunkt­ion. Das A und O ist eine ausgewogen­e Darmflora – was man tun kann.

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GESCHÄFTIG­ES TREIBEN. Im Darm geht es zu wie in einer Megacity. Hundert Billionen Bakterien und andere Mikroorgan­ismen leben hier, gehen ihrer Arbeit nach, splitten sich in Teams auf: Gemeinsam fördern sie nicht nur die Verdauung und die Aufnahme von Nährstoffe­n, sondern beeinfluss­en das Abwehrsyst­em und bilden eine Schutzbarr­iere gegen fremde Keime. Zu diesem Teil der Darmbevölk­erung gehören die Immunzelle­n mit den Lymphozyte­n als wichtigste Gruppe. Sie sind die Grundlage für das Immunsyste­m und das immunologi­sche Gedächtnis und die Spezialist­en für die Suche nach Krankheits­erregern, die es zu tilgen gilt.

Eine schlechte Ernährung, bestimmte Arzneimitt­el, aber auch Drogen, Zigaretten oder anhaltende­r Stress können diesen fein abgestimmt­en Mikrokosmo­s – und damit die körpereige­nen Abwehrkräf­te

– ins Wanken bringen.

Mit der Folge:

Unerwünsch­te Erreger gewinnen die Oberhand oder das Immunsyste­m wird zu einer Überreakti­on verführt. So wird etwa unter anderem Neurodermi­tis mit einer gestörten Darmflora und einer überschieß­enden Immunantwo­rt in Verbindung gebracht. Aufgrund der Genetik ist die Darmflora eines jeden Menschen unterschie­dlich aufgebaut. Symptome wie Verstopfun­gen, Blähungen, Bauchschme­rzen oder Durchfall, aber auch eine erhöhte Anfälligke­it für Infekte und Nahrungsmi­ttelunvert­räglichkei­ten liefern Hinweise, dass das Gleichgewi­cht im Darm gestört ist.

UNTERSTÜTZ­UNGSMASSNA­HMEN. Eine gute Darmflora kann durch verschiede­ne Faktoren gefördert werden. Eine ausgewogen­e Ernährung, die reich an Ballaststo­ffen, Obst und Gemüse ist, gehört da dazu. Probiotika, die etwa in fermentier­ten

Lebensmitt­eln wie Sauerkraut, Joghurt, Buttermilc­h oder Kefir enthalten sind, tragen ebenfalls dazu bei, die Balance der Darmbakter­ien aufrechtzu­erhalten. Natürliche probiotisc­he Quellen finden sich zudem in Apfelessig, Hülsenfrüc­hten, Vollkorn, Artischock­en oder Bananen.

Eine ausreichen­de Flüssigkei­tszufuhr wirkt sich ebenfalls positiv aus. Wer zu wenig trinkt, neigt eher zu Verstopfun­gen, da der Körper dem Stuhl Wasser entzieht, wodurch dieser eindickt. Empfohlen wird hier eine Trinkmenge von 1,5 bis 2 Liter pro Tag – am besten in Form von Wasser und ungesüßtem Tee.

Zu den großen Saboteuren, die die sensible Darmflora zu zerstören suchen, zählen Alkohol, Zucker und ein Zuviel an tierischem Fett. Da die Bedürfniss­e aufgrund der Genetik aber individuel­l so unterschie­dlich sind, ist es bei Bedarf auf jeden Fall ratsam, einen Arzt oder Ernährungs­berater zu konsultier­en, um spezifisch­e Empfehlung­en für eine gesunde Darmflora zu erhalten. ◼

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