Kurier (Samstag)

Spatenstic­h für Wiens erstes „Supergrätz­el“in Favoriten

Umbau schafft neue Begegnungs­zone

- ANNA STROBL

Superblock. Inmitten der Herzgasse befindet sich ein Sandhaufen mit drei Schaufeln. Der Grund: Die Stadt möchte künftig ein Häufchen Barcelona nach Wien bringen. Aber nein, es sollen keine Sandburgen in Wien gebaut werden. Stattdesse­n wird mit dem symbolisch­en Spatenstic­h am Freitag der Startschus­s für das erste Wiener „Supergrätz­el“gegeben – ganz nach dem spanischem Vorbild.

Die „Superblöck­e“, oder auf Wienerisch eben „Supergrätz­el“, sollen die Verkehrspr­obleme lärm- und abgasgepla­gter Städte lösen. Üblicherwe­ise handelt es sich dabei um eine Einheit aus Häuserbloc­ks, die motorisier­ten Durchzugsv­erkehr weitgehend bis gänzlich aussperren.

Mittels sogenannte­r „Diagonalfi­lter“soll der Verkehr im Grätzel unterbunde­n und mehr Platz für Menschen geschaffen werden. Die Verkehrssp­erren dienten einst als Müllgefäße auf der Donauinsel. Nun sind sie recycelt und neu bepflanzt in Favoriten zu finden. Die Zufahrt für Einsatzkrä­fte sei aber gesichert. Neben mehr Fahrradsta­tt Motorverke­hr soll der Ausbau von Grünfläche­n und Cooling-Maßnahmen den Stadtteil klimafitte­r gestalten.

Pilotproje­kt startet

Zwei Sommer lang wurde das stadtplane­rische Konzept phasenweis­e getestet. Jetzt ist es so weit: Das Pilotproje­kt zieht endgültig im Herzen des 10. Bezirks ein. Zwischen Gudrunstaß­e, Leebgasse, Quellenstr­aße und Neilreichg­asse entsteht das erste

„Supergrätz­el“Wiens. Die erste Bauphase startet mit Oktober 2023 und wird voraussich­tlich bis Herbst 2024 andauern. Die Kosten für den ersten Umbau: rund fünf Millionen Euro. Die zweite Bauetappe, in der die Herbstgass­e zu einer Fußgängerz­one umgewandel­t wird, soll mit Herbst 2025 abgeschlos­sen sein.

Nicht alles „super“?

Das übergeordn­ete Ziel des „Supergrätz­els“ist mehr Lebensqual­ität für die Bewohner. Aber nicht alle sind glücklich mit den neuen Entwicklun­gen: Eine Anwohnerin bemängelt, dass die Nachbarsch­aft bei der Planung nicht genug miteinbezo­gen worden sein soll.

„Es ist ein Lernprozes­s für die Stadt“, entgegnet indes Planungssp­recherin Selma Arapović (Neos). SPÖ-Planungsst­adträtin Ulli Sima ergänzt, es sei schwierig, alle Anrainer glücklich zu machen. „Ich habe aber das Gefühl, dass wir einen Großteil mit dem Projekt abholen“, so Sima. Während des Planungspr­ozesses habe es zudem mehrere Möglichkei­ten, wie etwa einen Info-Container und Veranstalt­ungen, für die Teilnahme der Grätzel-Bewohner gegeben.

Auch andere Bezirke haben laut Sima schon Interesse an einem eigenen „Supergrätz­el“bekundet. „Es ist uns wichtig, dass wir das Projekt richtig umsetzen, bevor wir neue angehen“, ergänzt Arapović später. „Die Probephase hat sich aber bewährt“, erklärt Ulli Sima.

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So soll das Supergrätz­el in Zukunft aussehen. Die Umgestaltu­ng soll bis Herbst 2024 abgeschlos­sen sein

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