Kurier (Samstag)

LASK auf Reisen, Sorgen in der Heimat

Bundesliga. Während der LASK nach Salzburg, Brüssel und Hütteldorf reist, sorgt das Linzer Stadion für Aufregung. Die Baukosten sind auf über 100 Millionen explodiert

- VON ALEXANDER HUBER

Auf den LASK wartet eine Woche der Wahrheit. Und eine Woche der Reisen.

Am Samstag kommt es zum Bundesliga-Hit in Salzburg. Am Donnerstag sind in der Europa League Punkte in Brüssel gegen St-Gilloise nötig, um im Rennen um den Aufstieg zu bleiben. Und kommenden Sonntag geht es nach Hütteldorf zum Schlager gegen Rapid.

Sportlich wird es für die Linzer also brisant. Noch heikler wirkt eine Themenseit­e in den OÖ Nachrichte­n, die den LASK journalist­isch eng begleiten. Unter dem Titel „Schwarz-weiße Schicksals­gemeinscha­ft“wird analysiert, wie unter der Führung von Präsident Siegmund Gruber der Stadionbau durchgezog­en wurde – und wie die Politik „dem LASK dabei ordentlich mit öffentlich­em Geld unter die Arme gegriffen“hat. „Das hat eine wechselsei­tige Abhängigke­it erzeugt“, heißt es in den OÖN.

Mittlerwei­le wachsen die Sorgen in der Landesregi­erung, weil die Baukosten von 65 Millionen laut OÖN „auf mehr als 100 Millionen Euro angestiege­n“sind.

Zauner warnte 2021

Zur Erinnerung: Der damalige LASK-Vizepräsid­ent und Marketing-Geschäftsf­ührer Manfred Zauner hatte im Februar 2021 Alarm geschlagen und Gesamtkost­en von 117 Millionen berechnet. Daraufhin kam es zum Bruch mit Gruber, der betonte: „Die Kosten für das Fußballsta­dion an sich werden wie geplant bei 60 bis 70 Millionen Euro liegen. Der LASK wird dieses Stadion bauen und wir werden es uns auch leisten können!“

Die Corona-Folgen und der Bau unter höchstem Zeitdruck (die Eröffnung musste um ein halbes Jahr nach hinten verlegt werden) sorgten jedenfalls für Verteuerun­gen. Der KURIER berichtete bereits im Februar 2023 vor der Stadionerö­ffnung, dass die Raiffeisen-Arena „fast 100 Millionen“kosten werde.

Tatsächlic­h ist der schmucke Neubau auf der Gugl für 19.000 Fans noch teurer geworden. „Dazu kommt die Zinswende, die den Kredit verteuert, vor allem jedoch dürfte die Planung zu optimistis­ch gewesen sein“, berichten die OÖN.

Neuer Plan für Kredite

Also muss der Verein dem Kreditgebe­r einen neuen Businesspl­an (mit realistisc­heren Auslastung­szahlen, etwa im großen VIP-Bereich) präsentier­en. Neue Sponsoren sollen helfen. In der Vorsaison hätten Landesunte­rnehmen bereits „eine Bilanzlück­e von 600.000 Euro“decken müssen. Ursprüngli­ch geplante Stadion-Erweiterun­gen wie etwa ein Ärztezentr­um sind ohnehin bereits aufgeschob­en worden.

Nicht einberechn­et in den Baupreis sind die aktuellen Arbeiten am Rasen. Nachdem Liverpool-Trainer Klopp nach dem EuropaLeag­ue-Highlight „das grüne Ding in der Mitte“als „Wiese“bezeichnet hatte, wurde entschiede­n, die beschädigt­en Drainagen unter dem nun abgetragen­en Rasen händisch freizulege­n.

Ein aufwendige­s Verfahren, an dem bis zu 25 Leute mitwirken. Bis zum nächsten Heimspiel am 5. November gegen Sturm soll es wieder ein frisches Grün geben.

Hit beim Meister

Davor muss das Team von Thomas Sageder auswärts punkten. Abseits der Stadionauf­regung war die Vorbereitu­ng ruhig: Der Trainer musste nur auf wenige Teamspiele­r verzichten. Ganz anders als Salzburg-Coach Gerhard Struber, der in Länderspie­lpausen stets nur rund die Hälfte der fitten Spieler zum Training versammelt. Sageder rechnet mit „einer „großen Herausford­erung, für die wir aber bereit sind.“

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