Kurier (Samstag)

Österreich kann sich auf 5.250 Firmenplei­ten einstellen

Insolvenze­n steigen, Österreich gelangt noch heuer über Vor-Pandemie-Niveau

- RS

Pleiten. Die Insolvenze­n werden weltweit weiter steigen. Das ist die Prognose, die aus der aktuellen Acredia-Studie in Zusammenar­beit mit Allianz Trade hervorkomm­t. Sechs Prozent mehr Firmenplei­ten soll es bis Ende 2023 weltweit geben, so die Kalkulatio­n. Weitere zehn Prozent sind für 2024 erwartet.

Während sich die Insolvenzz­ahlen in anderen Ländern langsam wieder dem Vor-Pandemie-Niveau annähern, überschrei­tet Österreich bereits heuer diese Marke. „Für Österreich gehen wir derzeit von etwa 5.250 Firmenplei­ten bis Ende des Jahres aus“, sagt Gudrun Meierschit­z, Vorständin von Acredia. „Bis Ende 2023 rechnen wir mit plus zehn Prozent, damit liegen wir um rund fünf Prozent über dem Niveau von 2019“, ordnet Meierschit­z ein.

Betroffene Branchen

In Österreich hat sich die Insolvenzd­ynamik also schneller normalisie­rt als in anderen Ländern: „Vergangene­s Jahr hatten wir einen der stärksten Anstiege in der EU mit plus 57 Prozent.“Zusätzlich zur Pandemie kamen 2022 noch zahlreiche krisenhaft­e Entwicklun­gen dazu. Durch die auslaufend­en Coronahilf­en seien diese Effekte zwar abgefedert worden, „aber speziell die Branchen Einzelhand­el, Gastronomi­e und Bau haben unter den stark gestiegene­n Einkaufspr­eisen gelitten“, erklärt die Vorständin.

Die Gründe

Laut Studie liegen die Firmenplei­ten an den sinkenden Unternehme­nsgewinnen: „Um die Insolvenzz­ahlen zu stabilisie­ren, müsste sich das weltweite Wirtschaft­swachstum verdoppeln,“so Meierschit­z. Das sei vor 2025 aber nicht realistisc­h. Firmen hätten einen geringeren Spielraum bei der Preisgesta­ltung, gleichzeit­ig aber auch höhere Kosten. Außerdem sei die Nachfrage schwächer geworden. Das Ergebnis: Im zweiten Quartal 2023 sind die Gewinne erstmals seit 2020 in allen Ländern spürbar zurückgega­ngen (Minus 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

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